marionsweltreise


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Dschungel Tour- Amazon Antonios Jungle Tours- 14.- 17. 08. 2015 1. Tag

Das Glück ist ja immer mit den Kindern. Naja, so ähnlich ist der Spruch ja schon… Ich bin leidenschaftlich schlecht in Vorbereitung von Touren. Ebenso lese ich nie Gebrauchs- oder Aufbauanleitungen. Daher bin ich wirklich überlebensmäßig auf die technische Hilfe meiner Freunde daheim angewiesen. So bin heilfroh, auch jetzt von dort aus unterstützt zu werden. Da bin ich ein hoffnungsloser Fall. So ging es auf den Jakobsweg zwar mit Reiseführer, aber ohne ihn vorher gelesen zu haben. Dann wunderte ich mich, dass der Camino in Spanien in solch hohen Bergen liegt. Ebenso spontan war die Rucksacktour Vietnam innerhalb von 10 Tagen entschieden und geplant wurden nur die Flüge. Ich bin froh, dass mein Schutzengel fit ist und so schnell fliegen kann, wie ich manchmal entscheide. Zurück zum Jetzt. In Deutschland hatte ich mir eine Amazonas Tour ausgeguckt.  Ich habe es gerne, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dass dies dann auch so funktioniert. Natürlich hatte ich überlesen, dass man die Tour bis 7 Tage im Voraus buchen kann. So ging ich einfach (aus Faulheit) dann zu dem kleinen Büro eines Tourenveranstalters im Hostel um meine Tour zu buchen. Während des Transfers mit Minibus zum Fluss Urubu lerne ich ein reisefreudiges spanisches Paar aus Madrid kennen. Sie haben schon die halbe Welt bereist und viel Zeit auf die Vorbereitung dieser Tour verwendet. Sie erzählen mir, dass diese Tour eine der Besten bezüglich Individualreisen hier sei. Außerdem sei dieser Flusswasserzusammensetzung so gut wie moskitofrei und das Schwimmen ist ebenso möglich. Da sag ich mal : Schwein gehabt!

Wir fahren drei Stunden und obwohl ich gegen die Übelkeit mit „Sea-Bändern“ an beiden Armen bewaffnet bin (Druck auf Magen- Meridian) geht es mir so lala. Wir fahren an einer Müllhalde vorbei, wo sich tausende von Geiern aufhalten. Ein beeindruckendes Bild. Kilometerlange, schnurgerade Straßen führen durch den Urwald. Wir weichen immer wieder auf die andere Straßenseite aus, um den metergroßen Schlaglöchern auszuweichen. Hunden und Pferden, die aus der Koppel ausgebüxt sind ebenso. Endlich kommen wir an zwei einsame Häuser am Ufer an.

Der Weg von Manaus zur Lodge

Dort warten die einfachen motorisierten Boote auf uns. Das Gefühl, dass mich ergreift, als im Boot sitze und das blaue Wasser, der grüne Dschungel und diese unermessliche Größe fliegen an mir vorbei, ist unbeschreiblich. Ich bin wirklich hier! Ich könnte weinen, weil ich so berührt bin, von der Schönheit. Ich denke, dass die Menschen, die von Natur nicht berührt werden, einen wichtigen Teil ihrer Wurzeln verloren haben. Maria fragt mich: „Are you happy?“ Vermutlich ist die Frage auf mein Lächeln bezogen, dass mir nicht mehr aus dem Gesicht gehen will.


Nach einer wundervollen Stunde erreichen wir die einsam gelegene, wunderschöne Lodge. Ganz ruhig liegt sie da, nur zwei badende, die vom Auslegersteg in den Fluss springen begrüßen uns. Daneben liegen Holzboote für bis zu 10 Personen.

Vom Steg, der zum Ausruhen einlädt, führt eine Treppe zur höher gelegenen Lodge. Eine große Terrasse, teilweise überdacht ist das Restaurant. Ein großer, offener Raum bietet Platz für die Hamocks (Hängematten). Also für mich. Bungalows bieten Komfort. Die Chalets innerhalb des Aussichtsturmes haben alle Ausblick auf den Fluss, ich aber auch. Vom Aussichtsturm ist ein großer Teil des breiten Flussgebietes zu überblicken. Wunderschön für Sonnenauf- und Untergänge, genauso wie der Ausleger. Ruhe und Abgeschiedenheit sind der absolute Pluspunkt dieser Lodge.Die Lodge

PiranhaaaaaaaaaaDas erste Highlight ist das Piranha Fischen. Wir fahren durch eine zauberhafte Landschaft zwischen den Bäumen und suchen einen geeigneten Platz. Dann werfen wir die Fleischköder an der Angel aus und unser Guide Josef schlägt kräftig auf die Wasseroberfläche um die Fische anzulocken. Meine Fische sind jetzt satt, gefangen hab ich keinen. Die anderen waren erfolgreicher. Später am Abend soll es die Fische zum Abendessen geben. Das Paddel wird vielseitig eingesetzt und wird so zum Filetierbrett. Mich wunderte es schon auf dem Markt, dass die Fische an der Oberseite eingeschnitten wurden. Josef erklärt, dies ist zum Zerschneiden der Gräten. Mir gefallen die schönen Fische, das Töten nicht so.Unser Fang, Abendessen

Bei der Rückfahrt sehen wir vor der Lodge eine kleine Gruppe von Flussdelfinen. Die Freude ist groß. Sie scheinen kleiner als ihre Verwandten im Meer und tauchen auch nur auf, anstatt zu springen. Wunderschön.
Dann bin ich ganz mutig und springe in den Fluss, eine angenehme Abkühlung. Das Wasser ist angenehm warm und nichts berührt mich im Wasser. Puh. Der Fluss hat einen ganz eigenen Geruch, den ich bisher von Gewässern nicht kenne, vermutlich auch wegen der braunen Färbung.
Unsere kleine Gruppe besteht aus einem weiteren Paar aus Madrid und einem französischen Paar. Wir verstehen uns alle gut, da wir alle Weltenbummler sind. Meist sind diese Menschen aufgeschlossen und freundlich. Ich stelle fest, dass es für andere Nationen anscheinend noch schwieriger ist, mit ihrem Schulenglisch zurechtzukommen. Meist müssen weiter Konversationskurse abgehalten werden, um einigermaßen sicher im Umgang mit der fremden Sprache zu werden. Natürlich wäre es für mich auch besser gewesen, einige Grundbegriffe portugiesisch zu lernen. Im Flugzeug erinnerten mich die ersten gehörten Worte allerdings an einen betrunkenen Russen. Sorry. Spanisch ist vielleicht eher meins. Allerdings sind die Menschen bisher sehr freundlich und hilfsbereit, wenn ich sie schon mit einem „Bom dia“ und strahlendem Lächeln grüße. Dann werfe ich ein paar Brocken spanisch heraus, dazu mein englisch und zum Schluss noch Obrigada. Mit Händen und Füssen klappt dann die Kommunikation. Ein wenig Englisch beherrschen doch viele.
Das Schöne an den meisten Reisenden ist, zumindest hier schon mal, dass sie Wissen gerne teilen. Ich erhalte viele Tipps für meine Brasilienreise, aber auch zu den betreffenden Heimatländern und Reisezielen der Anderen. Beeindruckend finde ich, dass jeder dieser Reisewütigen seine Heimat liebt. Dies finde ich sehr schön. Zu Hause ist schön, aber woanders auch.

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Kaimanwatching ist am ersten Abend angesagt. Mit sehr starken Taschenlampen wird das Ufer des Flusses ausgeleuchtet, um die scheuen Tiere zu suchen. Absolute Stille ist nötig. Die Augen der Kaimane reflektieren das Licht auch über eine Distanz von 100 Metern. Wie Katzenaugen, nur noch intensiver leuchten die Punkte uns entgegen. Nur ein wenig Licht der Sterne erhellt den Himmel und den Fluss, die Bäume sind komplett schwarz. Die Taschenlampe erhellt immer nur einen Kreis von zwei Metern. Vier der Tiere flüchten, obwohl wir leise sind. Sie halten sich in Buchten auf. Das Wasser steht noch sehr hoch, da die Trockenzeit erst im Juni begonnen hat.

Nach zwei Stunden haben wir doch Erfolg, ein schwieriger Job für Josef. Langsam treibt das Boot auf die leuchtenden Punkte zu, Josef schwenkt mit der Taschenlampe, um das Tier zu paralysieren. Kaimane können hier bis zu 2,5 Metern werden. Alle halten den Atem an und bewegen sich nicht.

Ein Baby Kaiman

Ein Babykaiman ist die Belohnung. Wir dürfen das ca. 30 cm große Tier halten. Er ist wunderschön und perfekt. Er ist ganz „weich“ und fühlt sich richtig nach Baby an. Alle staunen über dieses feine Geschöpf der Natur. Klein geht ja auch… Er wird wieder in die Freiheit entlassen und wir fahren zurück zur Lodge.

Dort wartet schon eins der Haustiere der Lodge, die Vogelspinne auf der Terrasse auf uns. Sie leben dort frei, der

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Nachbarin

Guide zeigt uns ihr Nest. Ist ja nur 10 Meter vom Hamock entfernt, und alles offen ,kein Problem! Eine dicke Kröte von 20 cm hüpft noch über die Terrasse bevor alle ins Bett gehen.
Leider kann ich den Geräuschen des Dschungels in der ersten Nacht nicht lauschen. Ich musste mich zwischen Schnarchen in der Hängematte neben mir oder meinem Seelenfrieden mit Ohropax entscheiden. Da geht es bei mir ums nackte Überleben, die Entscheidung war gefallen. Die erste Nacht in der Hängematte beginnt.

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Nachbar

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marion in wonderland

Mein Hamock

Mein Hamock


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Manaus, die Spröde 13.08.2015

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Markthallen mit Blick auf den Hafen

Auf der Dachterrasse beim Frühstück beobachte ich die ca. 30 Geier, die über Manaus kreisen. Wäre ich in der Wüste, würde ich mir jetzt Gedanken machen. So sehe ich es einfach nicht als böses Ohmen an. Unterhält man sich mit unterschiedlichen Backpackern weiß jeder ein bisschen etwas Anderes zu der Region. Wie ein Puzzle setzt sich ein Bild aus Mythen, Geschichten und Halb- Wahrheiten zusammen. So erzählt mir Eva, dass die Geier hier geschütze Tiere seien, die nicht geschossen werden dürfen. Wer weiss. Bei uns sind die Tauben die „Ratten der Lüfte“, hier scheinen sie größer zu sein. Irgendwie passen sie aber auch zur Hafenregion. Alles hier ist ein wenig dreckig (Fluss, Straßen, Menschen und Tiere) und der Duft ist auch nicht der, der großen, weiten Welt. Und trotzdem mag ich dieses Viertel. Es riecht nach harter Arbeit, hartem Leben, Lebenskampf und Ursprünglichkeit. Hier werden andauernd Schiffe beladen und nebenan, in den Markthallen wird verhandelt, geschlachtet, präsentiert und gekauft. Ein quirliger Ort, der mich gefangen nimmt, wo Männer und Frauen ihrer täglichen Arbeit nachgehen.

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Oase in der Stadt

OLYMPUS DIGITAL CAMERAIch schlendere gerne über Märkte, um dort regionale Produkte wie Obst, Gemüse, Kräuter, Fische oder Kunsthandwerk zu entdecken. Völlig tauche ich in diese eigene Welt ein. Draußen ist das andere Leben und diese Märkte sind immer wie ein kleiner Mikrokosmos. Ein Rausch der Sinne, Farben, Gerüche und Geräusche. Ich liebe diese Stimulation. In den Markthallen in Manaus gibt es eine kleine Halle mit Fleisch und einem kleinen Imbiss, darauf folgt eine Halle mit Kunsthandwerk und Snacks wie z.B. Nüssen. Dann folgt eine große Halle mit Fisch und Fleisch, angeschlossen sind Gemüse und Obst in kleinen Bereichen. Die letzte Halle sieht aus wie ein Obstgroßhandel. Unendliche Mengen von Bananen, Ananas und Limetten sind aufgereiht.

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Wunderschöne exotische Fische

Wenn ich mittlerweile durch die Straßen von Manaus laufe fühle ich mich auf eine gewisse Art zugehörig. Eine junge Brasilianerin kam mir sofort zu Hilfe, als ich mit dem Stadtplan an einer Ecke stand. Der Zeitungsverkäufer wurde spontan zur Unterstützung hinzubeordert. Ich bin verwundert und freue mich natürlich sehr. Ob es einem Fremden in Bonn oder Deutschland wohl auch so ergehen mag?

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Passt noch auf die Waage…..

Zurück im Hostel freue ich mich über die kühle Dusche (warmes Wasser gibt es nicht, weder für Körper, noch für Geschirr) und wundere mich darüber, von meiner Zimmernachbarin angestarrt zu werden. Als ich sie fragend anschaue bricht die ca. 50-jährige Brasilianerin fast in Tränen aus. Mit gebrochener Stimme und eben solchem Englisch erzählt sie mir ihr Leid. Ich hätte so ein schönes Kleid getragen (4 Euro T-Shirt Kleid von H&M) und sie habe früher auch eine so schöne Figur gehabt. Nun habe sie nur noch Rückenleiden etc.. Der Rest geht im Wehklagen unter. Ich bin berührt, irgendwie ist sie schrecklich und niedlich gleichzeitig. Und es wirft die Frage auf, wie wird es uns einmal ergehen, wenn wir älter werden. Ein wenig kann ich dann ja doch immer mitfühlen. Heute am frühen Abend sitzt sie dann ganz schnieke und leidend/ jammernd im Taxi nach Hause und ruft mir tschau tschau entgegen. Standesgemäß bekommt sie zwei Wangenküsse von mir zugehaucht. Irgendwie finde ich so etwas divenhaftes schon amüsant, ich muss es ja nicht auf Dauer ertragen. Ja, das Leben ist eins der Schwersten.

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Am Ende noch ein bisschen getrockneter Fisch. Brrrrrrrrrrr

Für morgen habe ich eine Drei- Tages- Tour gebucht.

Dschungel und Amazonas im Ausgleich zur Stadt, darauf freue ich mich jetzt wirklich. Ich verrate mal nicht zu viel und bin gespannt.


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Ankunft in Manaus 12.&13.08.2015

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Beeindruckender Amazonas

Beeindruckend beginnt mein zweiter Tag. Unter dem Flugzeug erstreckt sich, so weit das Auge reicht, der brasilianische Urwald. Ein grüner Teppich aus Bäumen. Nichts, was der Mensch verändert oder zerstört hat. Unsagbar beeindruckend. Genauso der sich ebenfalls bis zum Horizont erstreckende Amazonas. Als Rheinländerin ist mein Denken über das Ausmaß von Flüssen zu klein, um dies da unten nicht als Meer ab zu speichern. Wunderschön. Hier oben bekommt man einen Eindruck, was „Pachamama“ wirklich bedeutet. Ich verstehe es aus vollem Herzen.

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Manaus frisst sich in den Urwald

Wirklich alleine bleibt man als Reisender nicht, dies sagten mir Alle, die schon einmal so ähnlich unterwegs waren.

Und prompt stehen zwei überforderte Gringas in Manaus am ATM des Flughafens und retten  sich gegenseitig. Da man den selben Lebenslüsten frönt (Reisen) teilt man sich spontan und solidarisch das Taxi in die Innenstadt. Also genieße ich die erste Fahrt als „Flashpacker“. So nennen sich die Backpacker, die sich auch Luxus gönnen. Der nicht so groß gewachsene Taxifahrer schnauft unter meinem 20 Kg Rucksack beim Einladen, ich kann nur entschuldigend die Achseln zucken.

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Der alte Charme ist noch spürbar

Im Hostel lerne ich Eva aus Italien und Clara aus Holland kennen. Ich bin todmüde nach 2 Tagen unterwegssein und einer Nacht am Flughafen. Aber natürlich nehme ich, unvernünftigerweise, direkt eine freundlichen Einladung der Beiden für diesen Abend an. Ich könnte was verpassen, das geht gar nicht. Außerdem kann ich so sofort die Stadt erkunden. Schnell ziehen wir los und laufen durch die abendlichen Straßen. Es ist ein bisschen schwül, und wie in jeder Stadt ist einiges los. Wenn wir um Hilfe bitten sind die Menschen sehr hilfsbereit. Ich fühle mich sicher und etwas wie bei einem Schulausflug. Die Atmosphäre und die alten Bauten erinnern mich sehr an Kuba. Leider sind auch hier fast alle Gebäude aus der Kolonialzeit heruntergekommen.

Wir erreichen das imposante Theater, wo jeden Abend um 20h eine Veranstaltung kostenfrei stattfindet. Als wir hinein gehen, bin ich geplättet von dem pompösen Inneren. Wunderschöne Deckenmalereien, Mehrere Galerien übereinander und Verzierungen in Gold tun ihre Wirkung. Das Konzert der Geigen und Celli nimmt mich mit.

Fazit: mach dir keine Vorstellungen von dem was kommt, denn es könnte noch viel besser werden.

Dass ich an meinem ersten Abend sofort ein Kulturhighlight umsonst genießen darf, da hätte ich im Traum nicht dran gedacht. Kleines Manko war, dass ich von Anfang an gegen das Einschlafen kämpfen musste. Ebenso empfand ich es als unangenehm, dass ich, gefühlt, durch die Klimaanlage in Raureif gehüllt war. Es war ein tolles Event, aber kein Mensch kann erahnen, wie froh ich dann war, im Bett zu sein.

Auf dem Fuße folgte das nächste Highlight.

20503801952_613cf9a7ec_oIch erklimme die Dachterrasse des Hostels und darf bei Sonnenschein über die Dächer Manaus blickend, frühstücken. Da ich ja nur alles halb lese, war mir dies vorher durch gegangen. Gott sei dank zum Positiven.

Ganz schwierig ist es für mich, mich jetzt selber und meine Habseligkeiten zu organisieren. Daher schäme ich mich etwas, als ich bemerke,dass das Zimmermädchen auch die Betten gemacht hat. Ich habe keine Ahnung, wie sie das obere Stockbett, mitsamt des Inhalts meines halben Rucksacks darauf, überhaupt herrichten konnte. Ich hoffe einfach, dass es nicht auf mich zurück zu führen ist.

Nach dem Frühstück begleite ich Clara, die auf einem Boot mit ihrer Hängematte einchecken muss.

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Der einzige Weg ausser dem Flugzeug….

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Hafen Manaus

Wenn ich schon nicht die Sprache beherrsche (was hier nicht wirklich gut ist), dann will ich doch wenigstens den Vorgang gesehen haben. Am Hafen ist ein Schalter für die Fahrkarten, dann geht es in den Hafenbereich und dort auf das Schiff. Gut, dass wir früh sind, denn jeder sucht sich den Platz für seine Matte selber.

Später laufe ich entspannt alleine weiter durch die Straßen und sehe mir die Altstadt an. An den Straßen stehen viele Menschen unter Dächern, um auf die Busse zu warten. Sie winken diese zu sich, oder rennen ihnen hinterher. Busfahrer kennen hingegen hier nur Vollgas. Die kleinen Gassen sind voller Menschen und Stände. Meist verkauft jeder eine Produktsorte in vielen Ausführungen. Ich fühle mich an Vietnam erinnert und tauche ein in die Masse. Keiner glotzt, kommt mir zu nahe oder ist sonst irgendwie unangenehm. Ich fühle mich gut.

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Das pralle Leben in der Altstadt

Ich merke, dass anscheinend vieles einfach nur von der Gewohnheit abhängt. Da wir Saigon und alle anderen Städte in Vietnam per Karte und zu Fuß erobert haben, bin ich jetzt entspannt. Ich mag es, den Ort zu erkunden, mich so zu orientieren, und kann ganz in diese Stadt eintauchen. Gefüllte Teigtaschen und Fruchtdrinks von Straßenhändlern sind meine Mahlzeit.

Hätte ich mir früher nicht alleine zugetraut, geschwiegen denn, dies dann noch zu genießen. Um so natürlicher und selbstverständlicher man mit einer Situation umgeht, desto besser funktioniert Alles. Dies spiegeln einem dann auch die Menschen wieder.

Zugegeben, bin ich auch ab und zu etwas hysterisch. Wenn, z.B. wie gerade der Stecker vom Laptop nicht in diese verdammte Steckdose passen will. Auch nicht mit Gewalt. Dafür kenne ich jetzt hier alle Elektrogeschäfte. Der letzte Fotoladen war dann meine Rettung. Ich könnte euch und mich ja niemals enttäuschen. Wäre ein Desaster.

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XXL Bananen Verkauf beim Obstmarkt am Hafen

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Fischer verkaufen ihren Tagesfang am Hafen

In diesem Sinne….eine gute Nacht, denn bei euch ist es jetzt 2:55 Uhr und bei mir 21:55 Uhr.

Morgen wartet ein neuer Tag.


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Die grosse Reise beginnt 10.08.2015

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Gleich geht es loooooos

Los geht´s – Flughafen Köln/Bonn, 10.08.2015-
Nach tränenreichen Abschieden (ich), Liebesbekundungen (die Anderen), Fast-Nervenzusammenbrüchen und Fast-Burn-out (ich) und wundervollen Treffen (Alle) geht es jetzt los.
Vor Anspannung ist mir ganz flau, aber…. ich hab es ja so gewollt.
Ein Abschieds-Geleit-Trupp macht es mir schöner und schwerer am Flughafen.

 

Sobald wir abheben, bin ich aber in meinem natürlichen Begeisterungs- Modus für das Schöne. Wie wundervoll unser Planet von oben mit seinen Ackerwirtschaftsmustern und dem beeindruckenden Lichtermeer der Städte bei Nacht doch ist.

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Einfach nur schön

Wir stoßen durch die Wolkendecke, die ihren Inhalt an meinem letzten Tag über Bonn ergoss.
Strahlendes, unendliches Blau und darunter Wolken- Berge- Landschaften. „Über den Wolken…muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ im Ohr und im Herzen komme ich in dem Moment zur Ruhe. Gut, denn die Letzten Tage waren doch von der Panik vor dem Unbekannten geprägt. Sind anscheinend Geburtswehen, wenn man seinem Herzen folgt. Sich vom Alten, Vertrauten zu lösen und das Neue ist noch nicht da, das macht Angst.

Doch die Belohnung beginnt schon beim Ersten Schritt. Hier oben weiß ich, dass Alles richtig ist. Was auch immer kommen mag, dieses Ankommen (obwohl ich wegfliege) findet im Herzen statt, wenn man seinen Weg geht. Habe ich noch nie so intensiv empfunden wie jetzt.

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Schokolade tröstet immer 🙂 Flughafen Madrid

Und dennoch hat Alles seinen Preis im Leben. Eine Schamanin sagte einmal, neidisch sind die, die nicht bereit sind, für Etwas den Preis zu zahlen. Das stimmt, weiß ich, was die Personen alles tun und aufgeben müssen um reich, verheiratet, erfolgreich, schön etc. zu sein? Nein!
Und das ist auch nicht schlimm, Jeder tut es, so gut er kann. Jeder.
Ich muss eine Weile darauf verzichten, meine Freunde und Familie zu umarmen, an deren Leben direkt teilzunehmen, darf nicht in meinem Wasserbett schlafen, habe eventuell nicht immer nachts meine heiß geliebte Ruhe, lasse mein schönes Bonn hinter mir und vieles, woran ich jetzt noch nicht mal denke.
Einen Preis kostet es, aber es wird sich für mich lohnen, denn es ist mein Weg.
Dann nehme ich es auch in Kauf, eine Nacht am Flughafen zu schlafen, obwohl ich es hasse, durch Klimaanlagen auf Tiefkühlkosttemperatur heruntergeregelt zu werden.
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Gerade einen netten Schnack mit den portugiesischen Ladies an der Theke beim Frühstückkauf gehabt. Begeisterung, Verwirrung und strahlende Lächeln schlagen mir entgegen, als ich um ein Foto bitte. Ebenso noch die Nachfrage nach meinem Blog.
Zum ersten Mal fühle ich mich anders, hier im Flughafen Café sitzend und Buchstaben in die Tasten des Lappie`s hämmernd. Anders und gut.