Unser letzter Tag auf der Garden Road nach Kapstadt bricht an. Wir nehmen die Ozean Wal Route und werden belohnt. Das Wetter spielt mit. Sonnenschein und Schönwetterwolken begleiten uns. Schon einige Kilometer hinter Hermanus halten wir an. Ein schöner Strand, eine Lagune, ein Flüsschen dass ins Meer fließt, ein gemütliches Café, jede Gelegenheit die sich bietet, wird von uns genutzt. Dafür sind wir ja auch auf der Garden Road, um die Landschaft zu genießen. Also, ab mit den Füßen in den Sand am Meer, das Wellenrauschen genießen und danach noch einen Kaffee.
So lässt sich Reisen aushalten. Vor allem liegen nur einige wenige Kilometer vor uns, nicht 600, wie an anderen Tagen. Da reist es sich auch eben gemütlicher. Und stressfreier. Wir fahren weiter und sehen eine schöne kleine Bucht mit Sandstrand, nachdem wir um einen Berg herum gefahren sind. Wir halten dort bei „Rooi Els“ an und realisieren, dass wir auf der anderen Seite, am anderen Ende einer viel größeren Bucht, ganz klein, das Kap der Guten Hoffnung sehen können.
Im Hintergrund das Kap
Die Surfer haben ebenfalls ihren Spaß
Fühlt sich irgendwie ganz unwirklich an. Bald sind wir da. Irgendwie kommt man an, wo man hin will und schon geht alles weiter. Die Welt dreht sich einfach weiter. Aber, wir sind ja noch nicht am sagenumwobenen und alptraumbeladenen Kap der Seefahrer. Weiter geht es und eine wunderschöne Straße schlängelt sich am Berg entlang, gehn Kapstaat (wie es auf einigen Schildern heißt). Die Felsen sind schroff, unten branden die türkisgrünen Wellen an Land und vor uns dies Alles vereint zu einem wilden und doch harmonischen Landschaftstraum. Immer wieder sehen wir auch Motorradfahrer. Das können wir als Fahrer selber sehr gut nachvollziehen. Irgendwann die Garden Road mal mit dem Motorrad zu fahren, das wäre toll. Da es ja nie an Zielen im Leben mangeln sollte, wieder ein neuer Punkt in der Wunschliste. Falls die Urlaubsideen jemals ausgehen sollten.
Aber erst mal sind wir ja sowieso da, wenn auch mit Auto.
Wir freuen uns, einige Tage an einem Ort zu verbringen.
Mosselsbays Hauptstraße scheint auf junge Touristen ausgelegt zu sein. Hostels und Restaurants säumen die Straße. Ziemlich am Ende liegt unseres und wir werden sehr herzlich von der Besitzerin begrüßt. Ihre Augen strahlen und man sieht den Schalk und Humor heraus blitzen. Sie führt uns in unser Zimmer. Alle Zimmertüren stehen offen(da sie frei sind), Lichter sind in den Räumen an und alles wirkt sehr einladend. Sie führt uns herum und wir sind von einem geräumigen Zimmer absolut beeindruckt. Kurzerhand bekommen wir es und haben unsere tolle Bleibe für die nächsten Tage.
Draußen lädt eine gemütliche Terrasse und ein Pool zum Entspannen ein. Unser Zimmer führt durch eine große Glastür zum Badezimmer mit Whirlpool. Welch ein Luxus. Das ausgerechnet in einem Backpacker Hostel. Wir sind begeistert. Die Glastür ist gewöhnungsbedürftig, da man durch die Verspiegelung im Badezimmer den Anderen auf der Toilette vom Bett auch beobachten kann. Das Vojeuristenzimmer also. Auch gut.
Die besten Hausregeln, die ich jemals gelesen habe !!!!
Im Bad hängen die Regeln für das Hostel aus. Ich kann mich vor Lachen kaum halten. Statt mit erhobenem Zeigefinger werden hier die Regeln mit viel Humor aufgelistet. Selten habe ich solch Stilblüten gelesen. Ich bin ein Fan von Einhörnern und teile der Besitzerin meine absolute Begeisterung für ihr Schreiben mit. Diese fragt auch prompt, als wir das Zimmer für mehrere Tage bar bezahlen, ob wir Banken ausrauben. Denn sie wollte am Gewinn schließlich teil haben. Abgesehen von der Unterkunft, muss man die Besitzerin des Mosselbay Backpackers einfach gesehen haben, auf der Garden Road. Ein absolutes Muss.
Weiter zur Unterkunft. Die riesige Küche bietet mehrere Kochstellen, für viele Menschen und als Höhepunkt Essgelegenheiten mit Blick auf das Meer. Ich liebe es.
Wir lassen uns von Trip Advisor leiten und landen am Hafen im Kaai4. Ein besonderer Ort. Direkt am Wasser gelegen, urig hergerichtet. Man kann in einem halben Boot sitzen und der Besitzer lebt anscheinend für seinen Job, er verkörpert ihn. Wir werden von ihm begrüßt und eingewiesen. Es gibt keine Bedienung, Essen bestellt man an der Theke und bezahlt auch dort. Die Karte wird uns in Deutsch erklärt, sodass wir eine Vorstellung von jedem Gericht haben. Kurzerhand wird einem Gast der Teller entwendet, um uns das „Roosterkoek“, das selber gebackene Brot vorzuführen. Dieser Mann ist herrlich. Er verkörpert einen Hamburger Seebären. Original mit Bart und Pfeife. Ebenso ist der Laden. Handfest, ungeschönt, Hausmannskost. Gut und ehrlich. Wir lieben es sofort. Das auf heißen Steinen gebackene Brot ist ein absolutes Gedicht. Der Kaffee kommt im Blech Becher mit Blechteller als Untertasse. So könnte es auf Schiffen sicherlich auch zu gehen. Die Gäste sind von einfach bis schick. In der Mitte brennt ein Feuer, um die Brote zu backen. Der Blick auf den Strand ist auch nicht schlecht. Uns geht es sehr gut und wir besuchen zwei Mal diesen wunderbaren, rustikalen Ort.
Fish and Chips im Hafen 🙂
Am nächsten Tag fahren wir zum nahe gelegenen Surferstrand. Es ist ein Felsstrand und in den Wellen sitzen sie und warten auf gute Wellen. Die meisten auf Bodyboards und surfen im Liegen die Wellen. Vor dem Cafés, wo wir sitzen haben sie einen kleinen Pool , der sich mit Meereswasser gefüllt hat.
Wir fahren ein wenig weiter, zum Leuchtturm. Dieser befindet sich über einer natürlichen Höhle. Das sieht sehr beeindruckend aus. Hier startet ein Wanderweg an der steilen Küste entlang. Wir klettern hinauf. Wie immer ist es eine Freude, zwischen den Pflanzen und Felsen hindurch zu wandern und die gewaltige Brandung unter sich zu sehen und zu hören. Wir sind ziemlich faul und laufen nur ein Stück. Wir setzten uns auf die Felsen, unter uns das Meer. Wir beobachten einen Wal, der sich weit entfernt vor dem Leuchtturm an der Landzunge zeigt. Ferngläser lohnen sich hier um diese Jahreszeit auf jeden Fall. Es sind viele Wale unterwegs.
Wir wandern zurück und sind sehr zufrieden nach diesem schönen Spaziergang. Sehr ungewohnt ist für uns allerdings, der immerwährende Wind hier an der Küste. Südafrika ist wirklich das Land des Windes und der Wellen. Abends bin ich trotz Wärme des Tages durch gefroren. Es kühlt schnell ab und der Wind tut seinen Rest.