Heute stehen uns über 8 Stunden Fahrt, über 600 Km bevor. Meine Liebe für das Auto fahren wird davon nicht gerade verbessert. Bin schon zu viel Auto in meinem Leben gefahren. Aber hier ist ja alles anders und es gibt viel zu bewundern. Die Weite des Landes und diese wunderschönen Hügelketten lassen mich immer wieder staunen. An den Straßenrändern stehen immer wieder „farbige“ um per Anhalter zu fahren. Dann gibt es auch kleine weiße Busse, die immer wieder Leute aufsammeln. In Mexiko gibt es auch solche „Colectivos“, wo man einfach irgendwo einsteigt, einen kleinen Betrag bezahlt und beliebig um Ausstieg bitten kann. Sehr praktisch und günstig. Auf jeden Fall günstiger als ein Auto. In Zulu fallen mir Frauen auf, die rote kurze Röcke mit weißen und roten Perlen tragen. Ich vermute, die Stammes- Tracht. Ab und an gibt es auch Grundstücke, die mit großen, weißen Steinen umfasst sind. An einigen Stellen treffen sich Gemeinschaften „farbiger“ innerhalb solcher Kreise und alle sind komplett weiss gekleidet. Ich vermute, so etwas wie Gottesdienst oder Versammlungen. Sieht auf jeden Fall interessant aus.
Die Landschaften um uns herum verändern sich immer wieder. Meist bestimmen jedoch Hügel die Landschaft. Die Vegetation wechselt zwischen grün und bewachsen und kahl und trocken ab. Streckenweise bedecken riesige Termitenhügel, bis zu drei Meter hoch, die Landschaft. Hin und wieder sieht man in den Dörfern auch typische Rundhütten und Lehmbauten. Grasende Kühe säumen des öfteren den Strassenrand. Manchmal auch Ziegen, Schafe oder Esel. Immer mehr sind die Tiere von Hirten begleitet. Gott sei Dank. Hupen stört die Tiere beim spontanen überqueren der Strasse überhaupt nicht.
Nachdem alle Glieder des Körpers eingeschlafen oder halb abgestorben sind, kommen wir endlich an der Küste an. Wir fahren in einen kleinen Park, wo einzelne Blockhütten stehen.
Wir wollen sofort zum Meer. Über eine 10 Meter hohe Treppe geht es die riesige Düne runter zum Ozean. Riesige Wellen rollen fast bis zu den gewaltigen Dünen heran. Wir sind schwer beeindruckt.
There is so much magnificence near the ocean
Am nächsten Tag spazieren wir lange am Strand entlang. Unterhalb der Düne bilden große Felsplatten eine bizarre Landschaft. Es ist ein wunderschöner Ort hier. Die Brandung rauscht gewaltig, die Sonne scheint und die Größe und Weite lässt einen aufatmen.
Heute ist unsere Zeit im Krüger Park zu Ende. Wir fahren zum Gate und ein letztes Mal wird unser Kofferraum nach geschmuggelten Elefanten untersucht. Ich bin immer noch fix und fertig. War nicht ganz die richtige Entscheidung, die Lodges im Park sofort nach Anreise zu buchen. So hatte ich gar keine Zeit Brasilien zu verdauen. Ich muss unbedingt einen Gang runter schalten. Auch den ganzen Tag im Auto sitzen, um durch den Park zu fahren ist anstrengend für den Körper. Ich bin nach wie vor müde, gereizt und unausgelastet.
Dazu fahren wir jetzt wieder in den öffentlichen Verkehrsraum. Nicht einfach. Geht auch schon los, wir düsen mit 100 auf dem Highway. Kein Schild beendet diesen. Wir rauschen auf eine große Kreuzung zu. So schnell kann das Gehirn gar nicht umschalten. Mit einer Vollbremsung landen wir 2 Meter hinter und 30 cm vor dem kreuzenden Auto. Phu, da sind wir ganz schön schockiert. Der Straßenverkehr hier macht einen echt fertig. Einiger Maßen erholt vom Schock geht es weiter auf der Landstraße. Vor uns fahren zwei Autos, die immer langsamer werden. Hier gibt es die Sitte, wenn ich zu langsam bin, fahre ich auf dem Seitenstreifen weiter, um die Schnelleren vorbei zu lassen. Die zwei Autos werden immer langsamer und wir denken, so können wir überholen. Wir tun dies und in diesem Moment macht der vordere Fahrer einen U-turn. In unser Auto. Er scheint nicht mal zurück geschaut zu haben, den er fährt und fährt immer weiter. Bis wir alle auf dem Seitenstreifen landen. Na, was ein Spaß mit Mietwagen im fremden Land. Mit gereizter Marion drin. Die Mieterin ist. Das kann was werden! Der schwarze Fahrer bietet uns des Öfteren an, unser Auto zu reparieren. Sofort halten zwei weiße Männer an und helfen uns. Wir verständigen die Polizei und rufen den Autovermieter an. Kein Problem, solange das Auto fahrtüchtig ist müssen wir nur bei Abgabe die Polizeiberichtnummer angeben. Wir warten Minimum eine halbe Stunde <auf die Polizei. In der Zeit kommen auch zwei Krankenwagen, die Feuerwehr, und es halten noch drei weiße Fahrer an. Alle sagen nur. „das ist Afrika“. Der andere Fahrer hat auch keine Versicherung. Der repariert schon Mal sein Auto und erzählt jedem, der es hören will seine Opfergeschichte. Die Helfer vom Anfang verabschieden sich und wir sind sehr dankbar. Endlich kommt die Polizei und beschäftigt sich aber hauptsächlich mit dem schwarzen Fahrer. Sie sind ebenfalls schwarz. Ich werde echt wütend, da ich mir sehr hilflos vorkomme. Wir sind die Opfer und wissen aber nicht, wie die Sache hier laufen wird. Sowas macht mich stinksauer. Ich muss dann sehr an mich halten, um nicht ausfallend oder handgreiflich zu werden. Udo kennt das Gott sei Dank schon. Ich reize mich zusammen. Wir müssen einem Wagen folgen, auf den wir noch einmal warten müssen. Dieser Polizist bringt uns zur Grenze seines Zuständigkeitsbereiches. Dort werden wir von einem Bi-em-dubbelju (BMW) Polizeiwagen weiter bis zur Station eskortiert.
Unsere Eskorte Be-Em-Duppelju (BMW)
Unsere hintere Türe auf der Fahrerseite ist ganz schön lädiert. Lässt sich aber noch bedienen. Vielleicht werden wir mit solch einem Auto nicht so schnell überfallen. Glück im Unglück. Hier gibt es ausgeschilderte Bereiche, in denen man auf gar keinen Fall anhalten darf, da es hier eine hohe Überfallrate gibt. Ab Schrittgeschwindigkeit verriegeln die Türen der Autos sowieso. Und viele Autos haben Folien auf den Scheiben, sodass diese nicht eingeschlagen werden können. Echt gruselig. Wir, also rein in die Polizeistation. Der Andere erzählt irgendeine Geschichte, wir, wie es war. Ich frage noch einmal, ob der Polizist U- Turn eingetragen hat, und er bestätigt, dass er beide „Storys“/ Geschichten wie erzählt aufgeschrieben hat. Bei Story könnt ich schon wieder ausflippen. Aber, ich bin ja in Afrika.
Konzentrieren wir uns auf die schönen Dinge.
Wir fahren durch riesige Eukalyptus Wälder. In Reih und Glied stehen sie über riesige Berghänge hinweg. Ob das nicht ein ökologisches Desaster ist? Auf dem Jakobsweg erklärte mir ein Einheimischer den Zusammenhang. Kurzfristig gesehen ergibt das Holz einen guten Ertrag, da es schnell wächst. Die Schattenseiten sind, dass die Tief- wurzler das Grundwasser senken, und die Wurzeln kaum zerstört werden können, immer wieder austreiben. Und das in einem Land wie Afrika. Ich hoffe einfach, es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört.
Jetzt begeben wir uns zum Blyde Canyon, wo wir die Tagestour dort fahren. Am Anfang schauen wir uns God´s Window an und es öffnet sich wirklich eine beeindruckende Aussicht über die Berge. Wir wandern ein Stück durch exotische Vegetation mit kleinen Palmen, Moosbewachsenen Palmen und großen Felsen und können immer wieder diese bezaubernde Aussicht genießen.
God´s Window
„Berlin“ Wasserfall
Bei jedem der Aussichtspunkte muss man zwischen 10 und 40 Rand bezahlen.So geht es
„Lisbon Wasserfall“
weiter. Auf der Straße wird vor Potholes gewarnt. Stimmt, diese Schlaglöcher sind tatsächlich so groß, dass Pottwale drin schwimmen könnten. Wir fahren weiter und unser erster Wasserfall, den wir besuchen heißt „Berlin“.
Schon beeindruckend, wie das Wasser in die Tiefe stürzt.
Wir besuchen viele verschiedene Wasserfälle an diesem Tag. Ein Bereich hier hieß ebenfalls „Potholes“. Ein tiefer ausgewaschener Canyon beeindruckt uns und wir wandern umher. Es ist unglaublich, was für eine Kraft Wasser hat. Viele kleine, runde, natürliche Pools haben sich unterhalb des herunterfließenden Wassers gebildet. Ein beeindruckender Ort.
Potholes
Wir fahren nach Sabie, wo unsere nächste Unterkunft ist. Hier schauen wir uns den letzten, aber beeindrucktesten Wasserfall „Lone Creek“ an. Schade, dass es schon zu spät zum Schwimmen ist.
Lone Creek
Angekommen in der Unterkunft stellen wir fest, dass wir ein falsches Datum gebucht haben. Wir haben Glück, dass die Besitzerin noch ein Guesthaus hat und uns upgradet. So schlafen wir in einer luxuriösen Unterkunft und lassen es uns gut gehen. Wir beschließen essen zu gehen. Wir sitzen auf einer Terrasse, sehen über unzählige Hügel und können den Sonnenuntergang beobachten. Bisher bestanden die meisten Orte aus einer Durchgangsstraße, an der sich Geschäfte befinden. Viel Müll ist allerorts zu sehen. Kein Ort war bisher einladend. Die Schwarze Bevölkerung scheint auch die Einkäufe zu erledigen, weiße sieht man selten auf der Straße. Und die besseren Häuser sind alle mit Zäunen gesichert. Ghettoartige, abgegrenzte Bezirke bieten eher ein Trauerspiel der ärmeren Bevölkerung zu sein. Auf einer Müllkippe sah ich Menschen nach Dingen suchen.
Abendstimmung in Sabie
Wir als privilegierte sitzen also jetzt hier im Restaurant in Sabie. Der erste Ort, der uns gefällt. Ringsherum grüne Hügel, der Ort ist gepflegt. Wir bestellen Straußenfilet und Rinderfilet. Der Strauß zergeht auf der Zunge. Man, haben wir es gut. Am Abend schaue ich zum ersten Mal Fernsehen. Zu Hause habe ich aus Prinzip keinen und erfreue mich meiner Zeit. Jetzt genieße ich „Matrix“ auf Englisch. Guds Nächtle!