Da es günstiger ist, fahren wir mit dem Tuk Tuk zum Bahnhof. Da unser Gepäck zusammen fast 40 Kilo hat, sind wir fast drei Personen. Das Tuk Tuk knattert aber tapfer den Weg entlang. Durch dichten Verkehr schlängelt sich der Fahrer. Ganz schön mulmig wird einem zwischen den großen Bussen in der kleinen Blechbüchse. Regeln scheint es wirklich wenige zu geben, daher helfen anscheinend nur halsbrecherische Manöver um vorwärts zu kommen. Angekommen suchen wir erst mal unser Gleis. Heute ist ganz schön viel los hier, es ist ein Wochentag.
Männer in Sarongs (Wickeltücher), Frauen in Saris, sowie modern gekleidete Inder laufen umher. Ich muss sagen, mir gefallen die Saris sehr gut. Keiner sieht wie der andere aus, alle sind farbenfroh und feminin. Die weibliche Seite der Frauen wird elegant hervorgehoben. Ich hoffe, ich finde auch einen schönen Sari für mich. Es ist nicht einfach, sich auf dem Bahnhof zurecht zu finden. Alles ist in Tamil geschrieben. Allerdings helfen einem die Mitarbeiter, wenn man Fragen hat. Die Züge, die ein und ausfahren sind schwer beeindruckend. Riesige Kolosse, die große schwarze Qualmwolken ausstoßen. Mir machen große Maschinen ja eher Angst. Die Züge sehen teilweise aus, wie vom Anfang der Eisenbahnzeit, sind sie vermutlich auch. Die Menschen stürzen sich bei Einfahrt in die offenen Türen, ohne Rücksicht auf Verluste, um einen guten Platz zu erhaschen. Ellenbogen raus und hops, hinein.
Auch Mönche gehen mit der Zeit
Unser Zug hat dann auch über eine Stunde Verspätung.
Wie bei der DB: spät, aber da!
Im Waggon hängen Ventilatoren unter der Decke, die dringend nötig sind, denn der Schweiß rinnt in Sturzbächen. Die Schwüle ist wirklich ungeheuerlich. Nachts hat es bisher meist gewittert und tropische Regenschauer haben sich Monsun artig ergossen. Daher ist die Insel so üppig und grün. Die Fahrt geht los, hinaus aus der Stadt. Ringsum wird das Grau immer mehr vom Grün abgewechselt.Menschen treten auf den anderen Schienen ihren Heimweg an, sitzen darauf und schauen den Zügen zu oder lausen ihre Kinder. Viele ärmere Siedlungen erscheinen am Rand der Schienen. Trotzdem ist das Bild durch die vielen Palmen und Bananenstauden sehr schön.
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An Bahnschranken stehen Tuk Tuks, Motorräder und kleine LKWs. Immer mehr große Wiesen erscheinen draußen an der vorbeiziehenden Landschaft. Ganze Palmenwälder säumen den Horizont mit der langsam untergehenden Sonne. Wolken türmen sich und die Abendsonne taucht die Kulisse in ein wunderbares, goldenes Licht. Der Zug rattert vor sich hin und ich genieße diese Fahrt in das grüne Naturparadies.
Die ersten Regentropfen fallen und schließlich stürzen Sintfluten vom Himmel. Da es jetzt auch dunkel ist, nicht so schlimm. Einige Männer stehen an den offenen Türen und schauen hinaus.
Wir kommen im strömenden Regen in Kandy an. Da wir uns in das erste Tuk Tuk setzen und viele Menschen warten kann der Fahrer den Preis machen. Er bietet uns dann auch netterweise die Fahrt für 800 Rupien an. Eigentlich würde sie maximal 300 Rupien kosten. Da bekomme ich nen Hals. Ich mag es nicht, so dreist übers Ohr gehauen zu werden. Gut, wir nehmen erst mal an. Das heißt, beim nächsten Mal Ruhe bewahren, abwarten und nicht das erste Tuk tuk nehmen. Das passiert einem trotzdem so oft. Weil man manchmal einfach nur ankommen will.
Wir haben ein neues Hotel gebucht, das daher noch nicht so teuer ist, und freuen uns aufs Bett.
Und ich habe wieder ein tolles Erlebnis zum träumen. Ich freue mich auf die Zugfahrt ab Kandy, denn sie soll eine der schönsten Strecken der Welt sein.
Ich bin ziemlich erschöpft als ich in Sri Lanka ankomme.Es sind zwar nur etwas mehr als neun Stunden Flug, aber ich kann nie im Flugzeug nicht schlafen. Bei uns ist in Deutschland Nacht, wie wir ankommen und hier hellichter Tag. Viereinhalb Stunden muss ich die Uhr nun weiter drehen. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei meinen Lieben in Deutschland, den ich und wir nötig hatten, geht es jetzt weiter auf meiner Reise. Manche sagen, das ist geschummelt, bei einer Weltreise, mir aber egal. Es geht ja genau darum, mir Gutes zu tun, auf mein Inneres zu hören und eben MEINE Weltreise daraus zu machen. Tue ich.
Udo hat spontan noch einmal drei Wochen Urlaub bekommen und so begleitet er mich hier in seinem Urlaub.
Da bin ich also, gelandet in Colombo. Beim ersten Schritt aus dem Flughafen trifft mich die Schwüle und Luftfeuchtigkeit wie ein Schlag. Gerade ist Regenzeit, was man an dieser „Suppe“ merkt. Die kältesten Temperaturen liegen hier nur knapp unter 20 Grad, die heißesten knapp unter 40 Grad. Eigentlich genau meine Kragenweite, wenn es nicht so schwül wäre.
Erster Tempel, direkt am Flughafen
Mit dem Taxi geht es zur Unterkunft. Die Taxifahrer wollen einen schon belabern und bedrängen so, dass man keinen klaren Kopf bewahren kann. Also direkt mal die Hälfte des vorgeschlagenen Preises ausgehandelt, was ganz realistisch ist. Wir erreichen die Unterkunft und sind begeistert. Großzügig und ruhig mit Blick in einen Traum von Garten.
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Den ersten Tag verschlafen wir erstmals fast komplett. Man muss auch gönnen können. Zunächst erst mal sich etwas Gutes. Schlafen liebe ich ja, daher ist alles bestens. Am frühen Abend gibt es eine klitzekleine Stippvisite in die nahe Umgebung. Tuk Tuks rasen an uns vorbei und andauernd hupen Autos, Laster oder Motorräder. Luftverpestung vom Feinsten, tief durchatmen. Straßenverkehr in Asien eben. Rußpartikelfilter, Katalysatoren, Umweltplaketten, hääää??? Wir kaufen Leckereien zum Essen im Kiosk. Runde Bällchen und Teigtaschen. Alles vegetarisch, scheinen sie meistens zu sein. Meine Zunge fällt nach den Teigtaschen fast ab, ich mag es, wenn man außer scharf noch irgendetwas anderes schmeckt. Bei geschnetzelter Chili-Schoten-Füllung ist das allerdings schwierig. Phu.
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Am nächsten Morgen geht es mit dem Tuk Tuk sieben Kilometer für 300 Rupien (2 Euro) zum Bahnhof. Wir kaufen unser Zugticket. Für zwei Personen kostet die drei stündige Fahrt 560 Rupien. Also nicht mal vier Euro. Dafür auch nur zweite Klasse. Aber mit Sitzplatzreservierung.
Erste Tuk Tuk Fahrt, sehr aufregend!
Wir laufen durch das Viertel zwischen Bahnhof und Hafen. Alles ist voller Menschen. Ein quirliges Viertel, das mag ich. Man sieht nur wenige Touristen.
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Über die Straße wird „im Fluss“ gegangen. Fußgänger und Autofahrer müssen gleichermaßen aufpassen. Der Straßenverkehr ist hier nach dem Motto „der schnellere, größere oder dreistere gewinnt“. Das Viertel ist voll mit kleinen Straßenständen. Jede Menge Ramsch, Weihnachtsdekor, Elektrokleinkram und Plastikspielzeug gibt es zu kaufen. Wir gehen an einer Pagode und einer riesigen Moschee vorbei. Zurück am Bahnhof essen wir in einem kleinen Kiosk Gemüsereis. Die Teller sind in dünne Plastiktüten eingepackt. Vielleicht sparen sie sich so das Spülen????? Es lebe die Umweltverschmutzung. Auf Umwelt zu achten scheint wirklich ein Luxusding zu sein. Müll wird hier auch schon mal fallen gelassen. Die zwei Gerichte, ein großes Wasser und Colaflasche kosten zusammen 500 Rupien. So macht Reisen Spaß.
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Nach harten Verhandlungen fährt uns ein Tuk Tuk Fahrer zum Kelaniya Raqja Maha Vihara Tempel. Dreizehn Kilometer zum Tempel, danach dreizehn in die Unterkunft, 1500 Rupien. Hier war unser Verhandlungsgeschick nicht ganz so toll. Zehn Euro sind aber okay.
Am Eingang des Stempelbereiches ziehen wir schon unsere Schuhe aus. Dies ist notwendig in Tempeln, aber auch in Privathaushalten. Auf einem großen Platz steht ein riesiger, eingezäunter Baum. Um ihn herum Buddha Statuen. Menschen beten und halten Rituale ab. Blumen und Opfergaben werden rings um den Baum auf das Mäuerchen gelegt. Mönche in orangenen Roben pflegen den Platz.
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Hinter dem Platz gibt es zwei sehr unterschiedliche Gebäude. Das erste ist von innen und außen wunderschön verziert. Gottheiten werden vielfach dargestellt. Innen ist ein hünenhafter, goldener, liegender Buddha zu sehen. Der hintere, weiße Tempel hat in den vier Himmelsrichtungen Nischen mit einem Buddha darinnen. Menschen zünden Kerzen an, beten, sind ganz versunken und singen. Ein Ort der Inbrunst. Mir hat er sehr gut gefallen.
Im Stadtzentrum von Kapstadt haben wir uns recht wenig aufgehalten. Dennoch sind viele Touristen an der Long Street. Eine typische Touristenstraße im Zentrum. Hier reihen sich Bar an Bar, Hostels und Kleidungsgeschäfte.
Long Street
Wir haben zwei geführte Fußgänger Touren mitgemacht. Einmal durch das historische Zentrum und die Zweite durch Boo Kaap, das bunte malaiische Viertel. Beide Touren sind informativ und bezahlbar, da auf Spendenbasis.
Die historische Tour führt an einem Stück der Berliner Mauer vorbei, dem Gerichtshof, dem District 6 Museum, durch den Company´s Garden und am ehemaligen Sklavenmarkt. Hier ist zu sehen, dass die Identität den Menschen völlig genommen wurde. Oft wurde den Sklaven der Name gegeben, an welchem Tag sie verkauft wurden und aus welcher Gegend sie stammten, z.B. Samstag aus Malaysia.
Berliner Mauer
Company´s Garden
District 6 Museum
Geänderte Namen der Slaven
Das District 6 Museum erinnert an die Zeit des Sklavenhandels. Sehr interessant, kaum vorstellbar und berührend.
Aufteilung der Sklaven auf einem Transportschiff
Sklaven aus aller Welt
Boo Kaap ist der einzige und erste Stadtbereich gewesen, wo „schwarze“ wohnen durften. Ein Holländer errichtete dies, um Sklaven, die sich selber frei gekauft hatten, eigene Häuser zu bieten. Besser gestellte Sklaven, die für private Leute arbeiteten, konnten nach ihrem Dienst gegen Geld arbeiten. Dies war nur denen möglich, die keiner Gesellschaft gehörten. So entwickelte sich langsam das Viertel „über dem Kap“. Anhand der Häuser-Farben konnte man die verschiedenen Berufe wie Gärtner etc. erkennen. Ein schönes, farbenfrohes Viertel, im Schatten des Tafelberges, was heute noch sehr gut gepflegt wird.
Einen Abend gehen wir im bekannten und auffälligen „Mama Afrika“ in der Longstreet essen. Dies ist anhand des Andranges nur mit Reservierung möglich. Wir warten an der Bar, eine Band spielt auf riesigen Xylophonen und auf großen Trommeln. Das Essen ist sehr Curry-ähnlich. Im Nachhinein schauen wir mit gemischten Gefühlen auf den Abend, da es doch sehr touristisch und teuer war.
Mama Afrika
Abend in der Long Street
Wir wohnen im Bachpackers, einem der ältesten Hostels in Kapstadt. Es ist sehr süß gemacht, mit vielen kleinen Nischen, Couchs, so verteilen sich die Menschen und es ist angenehm ruhig.
Immer wieder unglaublich ist, dass der Tafelberg von fast überall zu sehen ist. Kaum ein Gebäude verhindert den Blick auf ihn.
Sea Point ist ein schönes Viertel am Meer, neben der Waterfront. Im großen Park entlang des Wassers treffen sich viele Menschen und um entlang des Wassers zu flanieren.
Ältester Leuchtturm der südlichen Hemisphäre
Das nenn ich Schattenplatz
Paragleiter landen hier
Wir beschließen noch eine 1,5 stündige Katamaran Fahrt von der Waterkant aus zu machen. Wir fahren hinaus und haben einen wundervollen Blick auf Kapstadt. Vor uns sehen wir sogar einen Wal springen, auch wenn er nicht sehr nah ist, ist es beeindruckend. Wir genießen die Sonnen und auf den Wellen zu schaukeln. Mein Magen hält, Gott sei Dank. Es ist eine schöne Gelegenheit, dem Trubel zu entkommen und mit 13 Euro auch bezahlbar.
Weltberühmtes Werbe- und Filmmotiv Die nie zu Ende gebaute Autobahnbrücke
Ich habe schon viele sagenhaft schöne Orte auf der Erde gesehen. Allerdings ist der Botanische Garten ein sehr besonderer Ort.
Die Artenvielfalt an Pflanzen, die es auf der kleinen Fläche des Kaps gibt, ist weltweit außergewöhnlich.
Dinosaurier
Liebevoll ist ein großer, weiter Park gestaltet. Das Gelände ist vielfältig. Von flach und weit bis hin zu verwinkelt, im Hang des Tafelberges. Die Kulisse des Tafelbergs ist einmalig beeindruckend. Natur pur umringt einen. Die „Baumschlange“ windet sich in den Baumwipfeln, ein wunderschöner Weg. Der Bereich mit den ältesten Pflanzen der Welt ist mit Dinosauriern bestückt, die auch in dieser Zeit lebten. Also auch auf jeden Fall toll für Kinder. Der ganze Park strahlt Ruhe, Frieden und natürliche Schönheit aus. Überall sitzen Familien auf Picknickdecken und genießen ihre Zeit.
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Sogar ein Trekkingpfad auf den Tafelberg hinauf beginnt hier.
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Wir treffen Tendai. Sie ist die Schwester meiner angeheirateten Tante aus Simbabwe. Wir picknicken, lachen und erfahren voneinander, wie wir leben. Sie ist auch eine Weltenbummlerin, die schon in Dublin und Melbourne gelebt hat. Wir verleben schöne Stunden auf diesem wunderbaren Flecken Erde. Die Zeit hier ist zu tiefst entspannend.
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Am hellichten Tag sitzen drei Eulen im Baum und wir kommen bis 3 Meter heran
Was müssen das bombastische Sommerkonzerte sein
Leider fährt kein öffentlicher Bus hier hin, nur der Rote Doppeldeckerbus hält auf der großen Route hier.
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Auf der Rückseite des Tafelberges liegt die reichste Gegend Kapstadt. Die Winelands. Der Wein wird wegen seiner guten Qualität in die ganze Welt exportiert. Wir fahren einmal mit dem roten Doppeldeckerbus die große Route, steigen um und nehmen an einer Weinprobe teil. Wir lassen uns hinreißen, den leckeren und teuren Portwein zu kaufen und genießen ihn über eine ganze Woche. Lecker, lecker. Die meisten Weingüter scheinen viel Geld abzuwerfen. Sie sind sehr repräsentativ und beeindruckend. Riesige Grundstücke umgeben sie.
Im Schatten großer Bäume kann man essen und trinken. Schöne Gemälde sind im Wein Raum ausgestellt. Ich bin nach der Probe ziemlich fröhlich. Hicks.
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Wir fahren noch einmal selber mit dem Auto nach Stellenbosch. Das berühmteste Weinanbaugebiet in Südafrika. Dann geht es weiter, über die Spiceroad, die ehemalige Gewürz Straße nach Franschhoek.
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Eine schöne Strecke, auf der man den mächtigen Bergen der Weingegend entgegenfährt.
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In Franschhoek nehmen wir eine Weinrundfahrkarte. In einem Pavillon mitten im Örtchen kann man diese kaufen. Nach dem Hop on, Hop off Prinzip werden viele Weingüter abgeklappert. Hier muss man schon einen ganzen Tag, am besten mit Übernachtung einplanen.
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Uns geht es hauptsächlich darum, mit der alten Bahn zu fahren. Das ist entspannend. Wir tuckern an den Weinreben und Bergen entlang. Dann geht es weiter mit Traktor und Anhänger zur Weinprobe. Hicks. Ich bin wirklich nicht trinkfest.
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Bei Stellenbosch gehen wir noch in den Schmetterlingsgarten, wo es auch einige Reptilien, Vögel und Äffchen gibt. Nichts Besonderes, aber wenn man da ist, nett für Kinder.
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Ich hatte mir das „Boschendal Weinpicknick“ noch ausgesucht. Wir fahren auf die wunderschöne Farm. Auf einer großen Wiese stehen Tische und die Menschen genießen sichtlich ihr Picknick. Jeder erhält einen bestellten Korb und das Schmausen geht los. Ein wirklich wunderschöner Ort. Leider muss man reservieren und wir müssen ohne Schmaus wieder fahren. Dies hier ist das Einzige, was ich wirklich sehr traurig finde, zu verpassen. Das nächste Mal. Der Ausflug lohnt!
Ein ganz besonderes Erlebnis ist, eine Stadt aus der Luft zu sehen. Dazu noch eine abwechslungsreiche Stadt wie Kapstadt. Hafen, Berge, Meer, Hochhäuser, vielseitiger geht es kaum. Ich mit dem Hubschrauberflug überrascht.
In der Nähe des Hafens geht es los. Der Hubschrauber landet mit Gästen. Sie steigen aus und schon geht es los für uns. Ducken, Haare festhalten und zur Türe spurten. Und noch kurz denken: „Dieses eine Rotorblättchen oben an der Knutschkugel soll uns in der Luft halten?“ Ich bin etwas skeptisch. Bin aber sehr gespannt, wie es ist Helikopter zu fliegen. Die Bezeichnung steht fest, seitdem meine Cousine mit nicht mal drei Jahren zu meiner Mutter meinte: „Das ist kein Hubschrauber, das ist ein Helikopter!“ So viel dazu!
Wir schnallen uns an, die Kopfhörer gibt es zur Verständigung und schon geht es hoch. Die Blechbüchse knattert und wackelt wie ein altersschwacher VW-Käfer. Das scheint aber wohl immer so zu sein.
Es geht hinaus aufs Meer und wir können Robben Island sehen und Kapstadt liegt in voller Pracht unter uns. Die Sonne scheint, die Sicht ist fantastisch.
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Vor uns liegt der Hafen und die Waterfront. Dahinter die hohen Gebäude des Zentrums. Dahinter erhebt sich der Tafelberg mit der Devils Peak Spitze zur Linken. Rechts schmiegt sich Signal Hill mit seiner Spitze, dem Lions Head an die Küste. Tatsächlich könnte es ein liegender Löwe sein. Wir werden einen großen Kreis um den Tafelberg fliegen.
Wir fliegen an der Küste entlang. Parallel der Rückseite des Tafelberges, den 12 Aposteln, fliegen wir. Unten folgt nach der Stadt das Stadion und Green Point, dann Sea Point und schließlich Cliffton und danach Camps Bay. Hier fliegen wir ganz nah an der Kuppe eines Berges hinüber zur Hout Bay.
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Cliffton, dahinter Camps Bay, die 12 Apostel im Hintergrund
Nach dem Strand von Hout Bay sehen wir unter uns den aufregenden Peakmans Drive im Hang. Dann eröffnet sich die riesige Bucht von Noordhoek. Ich liebe den Anblick dieses Strandes jedes Mal wieder.
Noordhoek Beach
Mitten durch
Wir queren die Halbinsel Peninsula, um nach Muizenberg zu kommen. Der endlos erscheinende Strand am türkisen Meer liegt unter uns. Im Hintergrund liegt am Ende von Cape Peninsula das Kap der Guten Hoffnung.
Muizenberg
Wir fliegen zwei enge Schleifen, während denen ich im Seitenfenster nur noch senkrecht nach unten das Meer oder die Stadt sehe. Zwei Schleifen reichen für meinen Magen. Wie der Helikopter das mit dem dünnen Blättchen oben drauf schafft, das schließ ich einfach aus meinen Gedanken aus.
Schrääääglage
Schon geht es entlang des Tafelberges zurück nach Kapstadt. Zur Linken liegen jetzt die Hänge des berühmten Weinanbaugebietes „Constantia“. Zum Schluss noch eine Schleife über das Meer, um noch einmal den gesamten Blick auf Cape Town zu genießen.
Wow, ist das alles unglaublich schön gewesen! Dies ist sicherlich kein billiges Vergnügen, aber auf jeden Fall lohnenswert! Ein ganz unvergesslich schönes Erlebnis.
Das bekannte Surfer Städtchen Muizenberg ist 30 Kilometer von Kapstadt entfernt. Trotzdem finde ich, daß sich der Besuch lohnt. Ich denke, es ist ein schöner Ort als Kontrast zu Kapstadt, um sich am Strand zu erholen. Man kann einfach am kilometerlangen Strand, im Schatten der bunten Holzhäuschen sitzen und dem Treiben zuschauen. Mehrere Gruppen von Surfanfängern werden unterrichtet. Sie tummeln sich im Wasser, warten auf eine gute Welle, versuchen aufs Brett zu kommen und haben viel Spaß. Familien und Freunde treffen sich, Kinder spielen Ball und Schulklassen kommen zum Wasserspaß.
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Einfach hier sein, das Leben am Strand genießen, die Seele baumeln lassen, wunderbar. Im hippen Restaurant an der riesigen Fensterfront im ersten Stock sitzen und ebenfalls auf diese Kulisse hinunterschauen hat auch was. Danach in den Surfer Shops ein bisschen stöbern, der Alltag scheint hier weit weg. Mir hat es sehr gut gefallen. So zwei oder drei Tage lässt es sich hier vermutlich mindestens gut aushalten. Das nächste Mal werde ich das einplanen.
Simons Town ist noch ein bisschen weiter von Kapstadt entfernt. Die Pinguinkolonie liegt am Ostufer von Cape Peninsula.
Simons Town ist ein touristischer Ort mit vielen Bars und Restaurants, die an der Hauptstraße liegen. Die Pinguinkolonie liegt in einem kleinen „Park“, der Eintritt kostet. Von Stegen aus kann man die Tiere beobachten. So sind diese geschützt.
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Die Pinguine kommen hier knapp zwei Wochen an Land, um ihr Federkleid zu erneuern. Daher sehen manche auch wirklich etwas zerzaust aus. Während dieser Zeit sind sie vor Kälte kaum geschützt, können also nicht ins Wasser. Dies zwingt sie, zu einer zwei- Wochen- Diät. Die kleinen Tiere im Frack sind wirklich allerliebst. Sie watscheln von Stelle zu stelle, schlafen im Stehen und Liegen und sehen ziemlich faul aus. Das sie pfeilschnell schwimmen ist hier an Land nicht zu vermuten. Sie im Aquarium so unglaublich durch das Wasser schießen zu sehen und hier am Strand so gemütlich, faszinierend. Einige Tiere sind unmittelbar am Zaun und besonders gut zu beobachten. Eine schöne Kulisse hat dieser Ort , mit seinem Kiesstrand, dem tollen Wasser und den großen, runden Felsen. Ein schönes Fleckchen haben sich die Tierchen ausgesucht.
Die Kap-Halbinsel unterhalb von Kapstadt ist ein wahres Naturparadies. Ich persönlich finde, hier braucht man mindestens 5 Tage ein Auto, um die Gegend vollends genießen zu können. Viele wunderschöne Strände laden zum spazieren gehen ein, kleine Orte zum Café trinken. Touristische Punkte wie Simons Town mit den Pinguinen und das Kap der Guten Hoffnung liegen ebenfalls hier.
Über den wunderschönen Chapmans Peak Drive geht es unter Felsvorhängen her, entlang der malerischen Bucht von Hout Bay. Allein diese Straße ist es schon wert, ein Auto zu mieten.
Dann eröffnet sich hinter einer Steigung der Blick auf Noordhoek Beach.
Noordhoek Beach, Brand im Naturreservat
Ein 8 Kilometer langer Sandstrand mit breitem Landschaftsschutzgebiet dahinter. Sagenhaft schön von oben. Die Einsamkeit und Naturbelassenheit der Strände Südafrikas ist immer wieder atemberaubend.
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Noordhoek Beach
An der Spitze der Halbinsel liegen das Kap der Guten Hoffnung und Cape Point. Beides sehr unterschiedliche Orte, die man beide daher besuchen sollte. Das Kap ist natürlich berühmter, den Point finde ich allerdings dafür schöner.
Am Kap stehen Busseladungen von Menschen, um Fotos an den bekannten Schildern zu machen. Daher ist Geduld angesagt, wenn man ebenfalls ein Foto alleine am Punkt erhaschen möchte.
Am Point hingegen hat man zusätzlich eine wunderschöne Aussicht. Man schaut auf den schönen Sandstrand von Diaz Beach und die Berge auf der Halbinsel.
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Man kann zum Leuchtturm hochgehen und von dort über einen Pfad auf die Landzunge davor gehen. Imposant ragt nun der Leuchtturm über einer riesigen Felswand in die Höhe und tief unten ist das Meer. Ganz vorne auf der Landzunge kann man einen zweiten Leuchtturm entdecken.
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Überall im Wasser um beide Punkte ragen Felsspitzen aus dem Wasser. Daß hier die Seeleute Blut und Wasser geschwitzt haben und viele ihr Leben verloren haben, ist gut vorstellbar.
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Weiter geht es durch Heidelandschaften, entlang an einsamen Stränden.
In Kalk Bay verkaufen die Fischer den tagesfrischen Fang. Unter der Eisenbahnbrücke baden Einheimische im Wasser und machen Picknick am Strand.
Robbe
Kleine Cafés locken im gemütlichen Ort zum Verweilen ein.
Nur ein Stück weiter, in St. James, lockt ein Naturschwimmbad ins kühle Nass. Tatsächlich ist die Wassertemperatur um 10 grad wirklich nur etwas für Hartgesottene. Das Wasser schimmert türkis und am Strand dienen die bunten Holzhäuser als Umkleidekabinen. Ein wirklich exotisch schöner Anblick.
Muizenberg, der bekannte Surfer Spot und Simons Town mit den Pinguinen liegen auch auf der Halbinsel. Dazu aber später mehr.
Berühmtester politischer Gefangener in Robben Island: Nelson Mandela
Da Robben Island von vielen Touristen besucht wird, kaufen wir die Tickets im Hafen schon einen Tag vorher. Tatsächlich sind am Morgen eine halbe Stunde vor Abfahrt des Bootes schon viele Menschen vor uns in der Schlange. Die Insel ist nur wenige Kilometer vor Kapstadt im Meer gelegen. Durch den kalten und rauen Ozean gelang nur wenigen Gefangenen von dort die Flucht. Ihren Namen erhielt sie, als die Holländer als Seefahrer hierher kamen und die kleine Insel voller Robben vorfanden. Dann diente sie lange als Gefängnisinsel für politische, männliche, schwarze Gefangene. Also Gegner der Apartheid. Mindeststrafmaß waren fünf Jahre. Nelson Mandela war hier 12 Jahre. Wir fahren mit ungefähr 50 Passagieren zur Insel hinüber. Die Überfahrt dauert ungefähr 45 Minuten. Es ist Wellengang, aber noch zu ertragen. Ein wundervoller Blick auf Kapstadt bietet sich hier vom Meer aus. Wir werden vom kleinen Hafen aus mit Bussen über die Insel gefahren. Ein Stopp ist bei einer kleinen Pinguinkolonie, wo sich der Blick auf Kapstadt genießen lässt.
So nah und doch so fern
Weiter geht es zu einem Steinbruch. Hier mussten die Gefangenen jeden Tag acht Stunden arbeiten. Ohne Augen oder Atemschutz mussten sie Steine aus den Wänden schlagen und diese zu Pflastersteinen oder Sand verarbeiten. Unter der gleißenden Sonne Afrikas hinterließ dies bei vielen gesundheitliche Schäden. Die Naturtoilette, in den Fels gehauen, war der einzige unbeobachtete Ort im Leben dieser Männer. So wurde er von den Gefangenen zum Austausch benutzt.
Steinbruch
Der Gedanke von Freiheit lässt sich nicht in Fesseln legen, so nutzen die Männer diese Gelegenheit, die sich ihnen dort bot. Unvorstellbar, wenn man diesen Steinbruch jetzt so dort liegen sieht, was Menschen einander antun können. Behütet aufgewachsen, ist für mich vieles in dieser Welt nicht wirklich vorstellbar.
Wärend der Apartheid wurde den Menschen Unmögliches vorgeschrieben. Wer mit wem befreundet sein durfte, wer wo wohnen durfte, wer in welches Viertel zwangsumgesiedelt wurde. Die Schwarzen mussten Pässe mit ihren erlaubten Bereichen und Uhrzeiten bei sich tragen. Bei nicht Berücksichtigung der Vorschriften drohte schon Robben Island.
Weiter geht es zum Gefängnis. Irgendwie erinnern mich die Baracken an Auschwitz. Was muss es für ein schreckliches Gefühl sein, seiner Freiheit in allen Bereichen beraubt zu sein. Viele Menschen mag es brechen. Nelson Mandela brach es nicht. Nach seiner Freilassung plädierte er für die Vergebung.
Steine für die Strassen von Cape Town
Wir werden von einem ehemaligen Insassen des Gefängnisses geführt. Alle Guides hier sind ehemalige Insassen. Für mich unglaublich. Für wirkliche Verfechter einer Sache geht es offensichtlich um das große Ganze, nicht um das eigene Schicksal. Denn wie kann man hier sechs Jahre gefangen sein und dann freiwillig nach Jahren wiederkommen, um hier zu leben. Er lebt tatsächlich in der kleinen Siedlung auf der Insel. Zum Einkauf usw. müssen Alle aufs Festland. Andererseits kann nur so authentisch gemahnt werden. Indem die Opfer berichten und einen neuen Weg einschlagen. Bewundernswert.
Früher selber Insasse, jetzt Guide hier
Die Gebäude sind einfach gemauert und hatten bis vor einigen Jahren noch keine Verglasung. Was mag es im Sommer glühend heiß und im Winter klirrend kalt gewesen sein. Die Insel hatte auch eigene Krankenstationen, da dies hier natürlich notwendig war.
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Unser Guide erzählt, dass Samstags den ganzen Tag Sport auf dem Hof betrieben wurde und die Insassen den gesamten Sonntag eingeschlossen waren. So nutzen viele Männer die Jahre zum Studium.
Wir schauen uns die einzelnen Zellen an, auch die, in der Nelson Mandela so viele Jahre verbrachte. Eine einfache Decke auf dem Boden diente als Schlaflager.
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Die Zelle ist kaum größer als zwei Quadratmeter. Hier nach vielen Jahren harter Arbeit und daraus folgender Krankheit herauszukommen und für Frieden zu sprechen setzt eine große Persönlichkeit voraus. Dies scheint alles weit weg, doch trennt es unsere Generation nur wenige Jahrzehnte davon. Egal, ob in Deutschland oder hier in Südafrika. Unglaubliche Zustände herrschten, erst eine Generation von uns getrennt.
Ich finde, wenn wir andere Länder besuchen, sollten wir uns auch mit der Kultur beschäftigen. Denn was im Großen geschehen ist, geschieht vermutlich allerorts immer noch im Kleinen. Letztendlich ist der Anfang bei jedem Einzelnen von uns.
Wir entscheiden uns, ebenso ein „Township“ zu besuchen.
Mit 2,2 Mio. Menschen ist Khayelitsha das größte Township von Südafrika. Unglaublich. So groß, wie zwei Mal Köln.
Wir werden im Hostel abgeholt. Unser Guide ist selber Bewohner dieses Townships. Genau, dies möchten wir erleben. Authentisch von den Menschen vor Ort über ihren Ort etwas hören und dort mit erleben. Wir sind nur drei Gäste, was ich sehr angenehm finde. Wie eine Schafherde durch einen „Zoo“ zu gehen, das ist gar nicht meins.
Wie von außen gesehen sieht das Township auch von innen aus. Die meisten Häuser sind Blechhütten. Im Township gibt es, wie in jeder Stadt sichere und gefährliche Bereiche. Wer die gefährlichen Bereiche kennt, hält sich fern. Es gibt Krankenhäuser, Einkaufszentren und Bibliotheken.
Arzt
Auch gibt es Leute, die reicher sind und große Häuser hier innerhalb besitzen. Da man sich kennt, sich gegenseitig unterstützt und hilft gibt es keinen Neid. Besitzt der Nachbar ein Auto, wird er gerufen, falls die Frau zur Entbindung ins Krankenhaus muss. Ebenso kommt keiner dem anderen bei dessen Geschäften in die Quere und somit hat Jeder Vorteile in dieser Gemeinschaft.
Die Regierung baut einfache Häuser, damit die Familien aus den Hütten ausziehen können. Natürlich sind die Wartelisten lang und der Bau kommt der Nachfrage kaum nach. So wachsen Township alt und Township neu parallel weiter. Teilweise sind die Straßen gut innerhalb dieses Bereiches. Außerhalb des offiziellen Townships bauen die Menschen ihre Hütten aber auch weiter und dort sind es Sandpisten. Unser Guide ist vor 9 Jahren mit einem Freund aus Simbabwe gekommen. Er hat mit Street Art begonnen und hat sich nun diese Touren aufgebaut. Er wünscht sich, dass noch mehr Menschen das Township ansehen kommen, um Grenzen auf beiden Seiten abbauen zu können. Er erzählt, dass die Reaktionen der Einheimischen auf Besucher ganz individuell seien und nicht generell benannt werden könnten.
Singamanzi: WIR sind Wasser
Wir besuchen drei verschiedene Wohnungen. Alle sind sehr einfach. Man kann sich vorstellen, dass bei Regen und Wind diese Behausungen nicht wirklich Schutz geben. Auf der Erde ist einfach eine PVC Plane als Fußboden ausgelegt. Oft wohnen Großfamilien in den kleinen Räumen. Allen Wohnungen ist allerdings ein Flachbildfernseher gleich. Ich habe gar keinen. Technologie nimmt immer auch in den armen Ländern Einzug. Wer will schon auf Cellphone oder TV verzichten? Zeichen der Zukunft und Entwicklung. Kleine Kinder lungern an der Türe und kommen zu uns ins Wohnzimmer. Ich mache Fotos mit ihnen und zeige sie ihnen. So ist die Barriere der Sprache schnell gebrochen.
Wir besuchen noch eine Vorschule. Die Kinder sitzen brav auf der Erde in den einfachen Räumen. Eher Baracken. Sie singen uns ein Lied vor und scheinen sehr gut auf die Erwachsenen zu hören. Wir setzen uns dazu und der Mob tobt los. Die meisten Kinder sind außer Rand und Band. Sie versuchen, die Sonnenbrille aufzuziehen, auf der Kamera Fotos zu schauen und sind sehr körperlich. Berührungsängste gibt es hier anscheinend wenige. Alle sind total aufgedreht.
Suchbild: wo bin ich?
Schwierig, sie sind wie Flöhe und springen auf mir herum. Ich liebe diese riesigen Augen, die explodierten Kraushaare und die schöne Schokohaut. Hier würde ich dahinschmelzen. Was ich an Arbeit mit den Kindern im Raum erblicken kann, ist ähnlich wie bei uns im Kindergarten. Geburtstagskalender, Zahlen und Buchstaben Übungen, Bilderbücher, Maltische, Puppenecke. Sogar die Listen, die zur Entwicklungsdokumentation angefertigt werden, sind ähnlich. So unterschiedliche Leben und doch gar nicht ganz so anders.
Noch schlimmer erfasst es mich im Raum daneben. Denn hier sind die ganz Kleinen. Kinder zwischen einem und drei Jahren stehen an der Gittertür. Da kann ich natürlich nicht widerstehen. Ich hocke mich zu ihnen. Fast alle Kinder verlieren schnell die Scheu und fassen meine Haare an. Was für eine Geste von Kindern. Das hat ihnen garantiert niemand gezeigt. Ich bin gerührt. Diese riesigen Augen, die mich anschauen. Jedes Kichern, das ich entlocken kann erfreut mich. Gut, ich packe sie nicht alle ein, sondern muss ohne sie weiter.
In der letzten Wohnung essen wir typisch afrikanisch. Wir essen mit den Fingern. Es gibt Mais Püree mit Fleisch, Spinatblättern und bohnen. Das Püree wird zu einer Kugel geformt und dann wird alles zusammen gegessen. Es ist sehr würzig und schmackhaft. Ein aufregender Tag geht zu Ende. Es war sicherlich nur ein klitzekleiner Einblick in das Leben der Menschen und die Kultur des Landes, allerdings versteht man danach schon etwas mehr. Während der ganzen Tour im Township haben wir uns sicher gefühlt. Die Menschen gehen dem weiter nach, was sie gerade tun. Oder sie haben eine Geschichte mit einem zu teilen. Ich bin sehr froh, das Gefängnis ebenso wie das Township gesehen zu haben. Die Kinder waren natürlich für mich das Highlight.
Kurz vor uns liegt unser Endziel, Kapstadt. Die Vorboten der Stadt sind rechts und links Townships, rund um den Flughafen. Immer wieder ein etwas bedrückender Anblick.
Township vor Kapstadt
Wir sind gespannt, auf die Weltstadt Cape Town. Wir bewundern die erste Sicht auf den Tafelberg, den man von allen Teilen Kapstadts aus sehen kann. Das ist aufregend! Er ist mit seiner Größe sehr majestätisch. Toll, dass er nicht bebaut ist. Das Wahrzeichen der Stadt begrüßt Jeden mit seiner natürlichen Schönheit.
Wir sind ebenso gespannt, wie die Kapstädter sind. Bisher waren ja auf der Gardenroad hauptsächlich ältere Touristen anzutreffen. Einige Südafrikaner, die ich bisher gesehen habe, haben die Angewohnheit barfuß einkaufen zu gehen. Egal, ob Groß oder Klein. Das finde ich symphytisch. Des Weiteren erwecken sie den Anschein, mit ihrem Slang und ihrer lockeren Art, dem amerikanischen Lebensgefühl sehr nahe zu sein. Ein lockeres „What´s goin?“ zum Gruße, scheinen sie offen und freundlich. Dem Ruf nach sollen die Kapstädter sehr entspannt sein. Wir lassen uns überraschen.
Unser Hostel liegt in der Nähe des Stadtzentrums und bei der Fahrt hier hin fallen uns noch keine Besonderheiten, die die Stadt von anderen Städten hier unterscheiden könnte, auf. Weiterhin herrscht etwas chaotischer Verkehr und die vertrauten Public Transport Vans fahren nach eigenen Regeln.
Abendsonne am Hostel
Wir checken im „Green Elephant“ ein, ein gutes Hostel um als allein reisender, junger Mensch nette Kontakte zu knüpfen. Für uns als Fast- Rentner- Reisegruppe etwas zu laut. Türklinken scheinen in Hostels nur zur Zierde an den Toilettentüren zu sein. Da die Gemeinschafts Toilette direkt neben unserem Zimmer ist, übe ich mal wieder mit Ohropax zu schlafen.
Wir verlängern unseren Mietvertrag für das Auto, um uns die Gegend um Kapstadt herum noch anschauen zu können. Außerdem haben sich mittlerweile so viele Dinge im Auto angesammelt, dass wir einen eigenen Muli zum Transport bräuchten. Lieber noch einige Tage zur Dezimierung der Dinge dranhängen.
Wir erkunden die „Waterfront“.
Ehemals lag dieses ganze Gebiet unterhalb des Meeresspiegels. Durch Landgewinnung wurde das Hafenviertel geschaffen. So liegt heute die Strand Street im Stadtzentrum.
Die Waterfront ist ein riesengroßer, verwinkelter Hafenbereich, der sehr touristisch und somit teuer ist. Die Preise sind fast auf Euro Niveau. Es ist sehr sicher, sauber und europäisch. Hauptsächlich sieht man hier auch reiche Touristen. Kapstädter werden hier auch sicherlich mal ein Bierchen oder Cidre trinken gehen, aber den großen Anteil haben doch die Urlauber. Wir hören viel deutsch, dass um uns herum gesprochen wird.
Blick von der Waterfront auf den Tafelberg
Die Hafenatmosphäre ist sehr angenehm, auch wenn Alles ein wenig zu voll gestopft für meinen Geschmack erscheint.
Restaurant an Restaurant, verschiedene Musiker, Stände, an denen Touren gebucht werden können und dazwischen Mengen von Touri´s. Langeweile kommt hier nicht auf. Wer zudem bei Regen shoppen gehen möchte, geht in die riesige „Victoria Wharf“, ein überdachtes Einkaufszentrum. Hier ist von Pick n´ Pay (Discounter) über H & M bis hin zu Prada alles zu haben, was das Käuferherz begehrt.
Vorweihnachtsstimmung
Auch ist hier an der Waterfront das Aquarium, sowie der Startpunkt der Stadtrundfahrt, wofür wir uns schon mal eine Karte sichern. Mit dem roten Doppeldeckerbus wollen wir auf jeden Fall fahren.
Tierischer Besuch direkt an der Waterfront
Mit dem Ticket fahren wir schon mal mit einer Hafenrundfahrt mit. Es ist schön, die Stadt vom Wasser aus zu sehen.
Gemütliche Kneipen
Clock Tower. Oben, im komplett verspiegelten Turm hatte der Hafenmeister den Überblick
Unser letzter Tag auf der Garden Road nach Kapstadt bricht an. Wir nehmen die Ozean Wal Route und werden belohnt. Das Wetter spielt mit. Sonnenschein und Schönwetterwolken begleiten uns. Schon einige Kilometer hinter Hermanus halten wir an. Ein schöner Strand, eine Lagune, ein Flüsschen dass ins Meer fließt, ein gemütliches Café, jede Gelegenheit die sich bietet, wird von uns genutzt. Dafür sind wir ja auch auf der Garden Road, um die Landschaft zu genießen. Also, ab mit den Füßen in den Sand am Meer, das Wellenrauschen genießen und danach noch einen Kaffee.
So lässt sich Reisen aushalten. Vor allem liegen nur einige wenige Kilometer vor uns, nicht 600, wie an anderen Tagen. Da reist es sich auch eben gemütlicher. Und stressfreier. Wir fahren weiter und sehen eine schöne kleine Bucht mit Sandstrand, nachdem wir um einen Berg herum gefahren sind. Wir halten dort bei „Rooi Els“ an und realisieren, dass wir auf der anderen Seite, am anderen Ende einer viel größeren Bucht, ganz klein, das Kap der Guten Hoffnung sehen können.
Im Hintergrund das Kap
Die Surfer haben ebenfalls ihren Spaß
Fühlt sich irgendwie ganz unwirklich an. Bald sind wir da. Irgendwie kommt man an, wo man hin will und schon geht alles weiter. Die Welt dreht sich einfach weiter. Aber, wir sind ja noch nicht am sagenumwobenen und alptraumbeladenen Kap der Seefahrer. Weiter geht es und eine wunderschöne Straße schlängelt sich am Berg entlang, gehn Kapstaat (wie es auf einigen Schildern heißt). Die Felsen sind schroff, unten branden die türkisgrünen Wellen an Land und vor uns dies Alles vereint zu einem wilden und doch harmonischen Landschaftstraum. Immer wieder sehen wir auch Motorradfahrer. Das können wir als Fahrer selber sehr gut nachvollziehen. Irgendwann die Garden Road mal mit dem Motorrad zu fahren, das wäre toll. Da es ja nie an Zielen im Leben mangeln sollte, wieder ein neuer Punkt in der Wunschliste. Falls die Urlaubsideen jemals ausgehen sollten.
Aber erst mal sind wir ja sowieso da, wenn auch mit Auto.