Den Tag über halte ich mich mit mitgebrachten Keksen und Wasser vom Schiff sozusagen über Wasser. Es ist sehr angenehm, jederzeit im Hammock liegen zu können. Das wilde Ufer zieht vorüber und die Gedanken können schweifen. Ein Schläfchen, ein bisschen dösen, träumen, hier ist man zum Nichtstun verdammt. Kann man aushalten. Ich genieße es. Kartenspielen und an Deck die Aussicht genießen sind weitere Optionen. Es wird nicht langweilig. Mittlerweile mischen sich die Gruppen. Die Brasilianer spielen mit uns Karten, wir gehen mit den Kanadiern zum Abendessen. Mehrere Tage auf engem Raum bietet Anknüpfungspunkte und Berührungsängste schwinden. Es ist eine angenehme Atmosphäre. Am Abend bilden sich die vertrauten Wolkentürme über dem Ufer. Vor uns eine weiße Wetterwand mit drohendem Regen. Wir haben Glück und kurz vorher löst sie sich auf, dafür sehen wir einen vollkommenen Regenbogen. Er bildet sich im Amazonas und endet im Urwald. Wunderschön. Ich lasse mich hier immer wieder beeindrucken.
Die Nacht war etwas ruhiger. Argentinier haben anscheinend die Angewohnheit, statt zu sprechen zu schreien, so konnte ich lange nicht einschlafen und bat sie dann, da sie sich direkt neben meiner Hängematte zur Unterhaltung platziert haben um Ruhe. Da ging ihnen wohl erst eine kleine Lampe auf, dass vier Leute die bereits fertig in der Hängematte liegen auch schlafen möchten. Das Problem ohne Rückzugsmöglichkeit sind Menschen mit grobem Empfindungsvermögen. Und ich bin etwas ungehalten, wenn ich nicht schlafen kann. Ein ruhiger Tag auf dem Amazonas zieht an uns vorüber. Der Fluss verzweigt sich immer wieder wird enger, weiter, wechselt in neue Passagen. Mich wundert es, dass die Kapitäne in diesem Gewirr zurechtkommen, da auch viele breite seichte Uferstellen sichtbar sind.
Ich hatte ja gehofft, aber der Amazonas war bisher zu breit. Dann erscheinen sie in der engeren Passage. Die kleinen Boote der Einheimischen. Mit halsbrecherischem Manöver befestigen sie ihr kleines Boot am fahrenden Schiff. Vater und Sohn haben gekochte Garnelen geladen. Sie verkaufen den Sack der Tiere in Schale, die leicht gesalzen sind für 10 Reais . Ca. ein Kilo. Ich bin sehr erfreut, dies erleben zu können.
Es ist schon was Besonderes. Beutel mit Acai haben sie auch dabei. Sie verkaufen gut, sie müssen später eine weite Strecke gegen den Strom zurück nach Hause fahren.
Am Abend sitzen wir hinten und spielen Karten. Neben uns spielen die Brasilianer Domino. Steine werden auf den Tisch geknallt und lauthals diskutiert. Es geht richtig zur Sache, ernst aber freundschaftlich. Wir staunen nur. Auf einer kleinen Leinwand läuft ein Forro- Pop Konzert mit kurvenreichen Blondinen und sexy Sängern. Backgroundtänzer, enge Kostüme und der mitreißende Rhythmus begeistern die Massen des Konzertes. Shakira style scheint in zu sein, blond auch. Hier genauso wie überall ist die Show Welt eine andere, als die des Alltags.







