Fast rausche ich einfach über die höchste Bunge Brücke der Welt ungesehen hinweg. Die Bloukrans (216 Meter) ist nämlich eine ganz normale Highwaybrücke. Gar nicht so einfach anzuhalten, wenn man von nix weiß und ihm Rausch / Tran der Geschwindigkeit in stumpfen Fahrerlustlosigkeit gefallen ist. Und dann der Beifahrer einem abrupt ins Ohr brüllt.“Halt an!“ Was? Hier auf der Brücke? Sofort? Was ist loooos? Woher soll ich von dieser Brücke wissen? Ich bin Deko, er der Organisator! Ohne mit der Handbremse eine 180 Grad Wendung zu machen erwische ich die Ausfahrt zum Parkplatz. Meine Nerven! Da ich mich beim lieben Gott nicht in der Schlange für „Nerven“ angestellt habe, bin ich schnell gereizt. Ich fand die Schlangen für Kreativität, Verrücktheit, schwarzen Humor und Lust am Essen damals anscheinend interessanter als Geduld, Nervenstärke, Händchen für Jobs, die reich machen. Jetzt muss ich damit klar kommen. Daher bin ich ja jetzt auch auf Weltreise statt verheiratet, Hausbesitzerin, Mutter von fünf Kindern und Vorsitzende des Topflappenhäkelvereins. Nichts dagegen! Das wird noch kommen, wenn Gott so will. Vielleicht in actionreicher und ein bisschen bescheuerter Variante. Wer weiß. Zurück zur Brücke. Durch eine beeindruckende und außergewöhnliche Felsschlucht hat sich da unter der Brücke der Fluss in das Gestein gefressen. Hier stürzen sich also die Wahnsinnigen an einem Gummiseil dem weit entfernten Boden entgegen. Ich bin zwar verrückt, aber das müssen meine alte Knochen doch nicht haben.
Weiter geht es zum Tsitsikamma Naturreservat an der Küste. Wie immer sind die Brandung und die schroffen Felsen atemberaubend. Wir fahren an einem Campingplatz mit einzigartiger Sicht auf das wilde Spektakel und unzähligen Braai Stellen vorbei. Ich glaube, hier gibt es keine einhundert Kilometer Küste ohne öffentliche Grillgelegenheiten. Wir wandern an der Küste entlang über Holzstege. Ich glaube, man kann ein Leben lang an dieser Küste entlang wandern und es bleibt immer ganz besonders. Die Mischung aus grünen Pflanzen, türkis blauem Meer, gewaltiger Brandung und riesigen Felslandschaften wird nicht langweilig anzuschauen.
Wir kommen an die riesige Hängebrücke über einer Meeresschlucht, für die der Park bekannt ist. Es ist schon außergewöhnlich, über die Brücke zu gehen und unter einem rollen die Wellen in Richtung Felsen. Weiter kann man über den „Ottertrail“ nach oben, zu höheren Aussichtspunkten wandern. Seitlich gehen wir über zwei weitere kleinere Hängebrücken am Steilufer entlang. Diese Strecke bietet die Aussicht auf die Schönheit der wilden Küste, ist aber auch für „Spaziergänger“ zu bewältigen, was ich gut finde.




