Helen wird in der Uni von Liliana angesprochen. Lilliana war auch zum Urlaub in Alter do Chao. Dort haben wir Alle gemeinsam getanzt. Sie hat auf Facebook gesehen, dass ich nach Florianópolis zu Helen komme. Sie studieren am selben Campus. Die Welt ist ein Dorf. So treffe ich Lilian in Lagoa in einem Café und wir freuen uns, über dieses Treffen. Sie kommt aus Quito, wie einer meiner besten Freunde. Wir teilen unsere Liebe zum Salsa und verstehen uns gut. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann mal wieder und gehen tanzen.
Pierre fährt mit mir zum Südteil der Insel. Hier ist Alles sehr authentisch und natürlich. Viele Einwohner haben weder das Zentrum vom Florianópolis gesehen, noch sind sie gereist. Es ist nur eine halbe Stunde Fahrt. Doch schein hier die Ruhe greifbar. Lange Sandstrände mit hohen Wellen und Felsen bilden einen tollen Rahmen. Ein 2 Stunden Wanderweg führt zu unberührten weiteren Stränden. Einer muss wunderschön sein. Mit meinem Fuß nicht möglich. Leider. Aber auch so ist dies schon ein Ort, an dem ich gerne eine Woche bleiben würde. Wir fahren eine Bucht weiter. Im Restaurant, „Arante“ essen wir eine Kleinigkeit, direkt am Meer. Das gesamte Restaurant ist voller kleiner, weißer Zettel mit Grüßen von Gästen. Die Tradition stammt wohl von Surfern aus den 70ern, die ihren Freunden Nachrichten an der Rezeption hinterlassen haben. Wir essen mein bisher bestes „Pastel“, gefüllt mit Krabben, Käse und Kräutern. Ein Gedicht. 
Am Abend gehen wir zu einem Live Konzert. Wir enden in einer privaten Küche. Immer mehr Musiker gesellen sich um den großen Tisch. Es wird Kontrabass, Klarinette, Saxophon, Querflöte, Keyboard, Gitarre und Trommel gespielt. Die Musik ist meist von der Gruppe „Choro Xadrez“ selber komponiert. Xadrez heißt Schach und ist nach dem Schachbrettmuster auf dem Küchenboden benannt. Wir genießen die vielschichtige Musik. Ich bin immer wieder dankbar für solch besonderen Erlebnisse.
Schlagwort-Archive: Florianopolis
Ilha Santa Catharina / „Ilha Magica“ 13.-14.09.2015
Ich wandere einen kleinen Pfad, der am See entlang zu einem kleinen Fischerdorf führt. Dies ist nur per Boot oder über diesen Weg zu erreichen.
Ebenso sind die Häuser hier am Ufer nur über diesen kleinen Pfad zu Fuß zu erreichen.
Der Pfad geht zwischen riesigen Steinen hindurch. Rechts ist manchmal das Ufer des Sees „Lagoa da Conceicao“ zu sehen. Links erhebt sich ein steiniger und urwaldbewachsener Berg.
Der Weg lässt mich immer wieder staunen. Er ist wild und hat etwas verwunschenes und bezauberndes. Riesige Bäume, die mit einer primitiven Orchideenart behangen sind, bestimmen das Bild.
Ebenso 10 Meter hohe Bambusstauden. Vor lauter Staunen knicke ich um. Es ist sehr schmerzhaft und ich höre ein Geräusch, als ob alter Stoff reißt. Das verheißt nichts Gutes. Ich schnüre den Wanderschuh fester, damit kein Hämatom entsteht und weiter geht’s. Die Schmerzen halten sich in Grenzen, wird schon gehen. Ich bewundere die schönen einfachen Holzhäuser, die in den Berg gebaut sind. Also hier einen Rückzugsort zu haben, ist sicherlich was feines. Das würde mir gefallen. Mit ca. 25.000 Euro für ein Haus ist das auch für Europäer finanzierbar. An mir spurtet ein Brasilianer vorbei. Wir kommen ins „Gespräch“, soweit das ohne gemeinsame Sprache geht und er spurtet weiter. Ich genieß den Rest des wunderbaren Trecks.
Um die Insel Santa Catharina ranken sich unzählige Sagen. Die Meisten haben mit Hexen zu tun. Angefangen damit, dass die Insel aussehen soll, wie die Silhouette einer Hexe. Viele Leute wollen Hexen an den Stränden gesehen haben und im vom
Sklaven gebauten, verlassenen Haus am Ufer des Lagoa soll es ebenfalls spuken. Ich mag solche Orte. Alleine dieser Pfad hat schon etwas sehr verwunschenes. Angekommen im Dorf gehe ich an gepflegten, kleinen Häusern vorbei. Entlang des Ufers gibt es immer mal wieder Stege, an denen man sich vom Fährboot abholen lassen kann. Im Restaurant am Steg treffe ich den Brasilianer mit seinen Freunden wieder. Sie sind eine lustige Truppe und so vergeht die 3/4 Stunde warten auf das Boot schnell. Das kleine Boot ist proppenvoll und alle sind in ausgelassener Stimmung.
Wieder zurück beschließen wir nach Betrachtung meines
Fußgelenkes dann doch ins Krankenhaus zu fahren.
Anhand meines Ausweises werden meine Daten aufgenommen. Ich werde nach dem Namen meiner Mutter gefragt und antworte mit Elfriede. Also heiße ich jetzt Marion Frida. Das wurde dann daraus. Nachname ist immer der Nachname der Mutter. Das muss man erstmal vorher wissen. Meine Mutter heißt Elfriede Hardt, auch egal. Ich werde aufgerufen. Landesüblich mit Marion. Dann wird uns aber doch mitgeteilt, dass der Orthopäde erst um 5 Uhr morgens Zeit hat. Wir haben jetzt 19 Uhr. Wir beschließen heim zu fahren.
Am nächsten Morgen stehen wir um halb 7 auf der Matte des Krankenhauses. Wir kommen schnell dran. Ein sehr freundlicher Arzt untersucht mich und verordnet Röntgen.
Wir reden über vieles, am wenigsten über den Fuß. Wein, Politik und Redewendungen. Beim Röntgen sitzen viele Leute, alle haben was am rechten Fuß. Viele schon mit verband und einem Metallgestell im Fuß. Mann geht es mir gut.
Es stellt sich heraus, dass nichts gebrochen ist. Der Arzt erklärt mir, dass ich auch keine Arztkosten zu bezahlen habe, dies würde vom System übernommen. Ich bin sehr positiv überrascht. Er verschreibt mir eine softcast Schiene, die ich 3 Wochen tragen soll. Da sag ich, noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen. Ich war zwar nicht panisch, aber eine OP oder sonstiges hätte ich wirklich nicht gebrauchen können. Aber wie immer macht das Leben andere Pläne, als man selber. Heißt wohl, ich soll besser achtgeben und mal ’nen Gang runter schalten. Danke lieber Gott, dass Helen und Pierre mich durch die Gegend kutschieren und übersetzen für mich.

Wir fahren zur Feier des Tages in den Nordwesten der Insel. Vom Strand aus können wir die Brücke und beide Teile von Floripe sehen.
Auf einer Mauer sind Kinder gezeichnet, die einen großen Drachen tragen, ähnlich wie in Asien bekannt. Diese Tradition stammt von den Azoren. Die ersten Einwohner hier kamen von dort und siedelten sich friedvoll als Fischer an.
Ich esse meine ersten Austern. Sie sind Gott sei Dank gedünstet. Muscheln müssen für mich aber nicht sein.
Wir bestellen Fisch in Cashewnuss Panade. Oben drauf ist die Frucht mit Nuss. Wie bei einem Apfel sitzt die Nuss statt der Blüte unten an der Frucht. Sie ist so groß wie eine Mandarine, gelborange und hat ein weißgelbliches Fruchtfleisch. Sie schmeckt nicht nach viel, was eine Verschwendung, nur die kleine Nuss zu essen. Wir trinken Caipi. Hier wird er gerne mit Wodka getrunken. Kommt für uns natürlich nicht in Frage.
„Floripe“ / Florianópolis 12.09.2015
Früh am Morgen mache ich mich auf den Weg zum Bus. Die Leute tragen Daunenjacken, Mützen, Handschuhe, es sind 5 Grad. Ich sehe meine Atemschwaden. Wie gut, dass ich lediglich geschaut habe, dass Trockenzeit am Amazonas ist. So habe ich nicht mitbekommen, dass im Süden gerade mal der Winter zu Ende geht. Egal, frier ich halt. In Sao Paolo wird das Gate meines Anschlussfluges von Gate 2 auf Gate 13 verlegt. Kein Problem, Treppe runter. Hinsetzten. Dann auf Gate 5. Auch kein Problem. Treppe hoch und warten. Bleibt dann auch dabei. Kann mich nicht mehr beeindrucken. Hauptsache der Flieger fliegt, mein Gepäck kommt an und ich auch.
In Florianópolis treffe ich Helen und Pierre und der Stadt am Busbahnhof. Mich freut es, dass es hier spürbar wärmer ist. 22 Grad. Obwohl Florianópolis „El chuva“, die Regnerische genannt wird. Besser gesagt auf der Insel Santa Catharina. Die Stadt „Floripe“, wie sie liebevoll genannt wird erstreckt sich über den Kontinent und die Insel. Verbunden sind beide Teile über das Stadtzeichen, eine Brücke. Die wohl mal besser und mal schlechter funktioniert. Allerdings der einzige Weg ist.
Wir drei laufen in die Altstadt und gehen ins Canto Do Noel. Noel war wohl einer der ersten Samba Komponisten. Eine gemütliche offene Kneipe, mit Tischen auf der Straße. Drinnen sitzen drei Sängerinnen und Musiker am Tisch. Gespielt wird, Samba und Forró. Paare tanzen ausgelassen. Die Stimmung ist fantastisch. Ich genieße es und werde zum Tanzen aufgefordert. Da hier viele weiße sind, fällt nicht sofort auf, dass ich „Gringa“ bin. Ich genieße die Atmosphäre, die Musik und das tanzen. An der Wand hängen Fotos von Samba Komponisten.
Zum Abend fahren wir in den Stadtteil „Lagoa“ am See, wo die zwei Franzosen nun für ein Jahr leben. Helen wurde hier zum Auslandstudium für Geografie in der UFSC eingeteilt. Ihr Freund hat sich ein „Sabatical“ gegönnt, um sie begleiten zu können. Sie sprechen daher auch gut portugiesisch. Das Highlight ist ihr Käfer. Hier wird es „fusca“ genannt, nach einem berühmten Lied. Er ist von 1974. Bei uns würde er schon lange nicht mehr fahren dürfen. Ich bin sofort verliebt.
Dieses kurvenreiche Vehikel hat einfach Charme. Pierre sitzt quasi sofort hinter der winzigen Frontscheibe eingeklemmt. Alles ist irgendwie winzig und puristisch. Und dann der Sound. Unglaublich. Wir fahren auf der Insel in Richtung Norden, um den Sonnenuntergang auf der Düne zu genießen. Hinten blubbert der Auspuff und die Fahrt erinnert an ein Kart. Es ist ein Abenteuer. Uns begegnen Massen von Autos und wir wundern uns. Wir kommen an, klettern auf die große Düne, wo ein Paar Dünensurfen versucht. Wir können einen langen Sandstrand, das Meer mit großen Wellen, und dahinter ein Dorf sehen. Unter uns sind kleine Seen und hinter uns wieder das Meer und eine große Bucht. Ein wunderbarer Ort.
Wir laufen runter zum Meer. Die Wellen rauschen heran und tagsüber tummeln sich hier viele Surfer. In den wenigen Bars wird elektronische Musik gespielt. Eine Bühne ist aufgebaut. Das Super Surf Festival 2015 erklärt also die Massen an Autos.
Ich bin eingeladen, bei den beiden zu wohnen und freue mich sehr über ihre Gastfreundschaft.















