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Leider geht die Zeit im Pantanal zu Ende 04.09.2015

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Sonnenbaden

Da wir für eine Wanderung wieder um 6 Uhr abgeholt werden, heißt es für mich wieder früher raus. Hinter der Lodge erwachen die Brüllaffen zum Leben. Zwei von ihnen sitzen in einer Baumkrone und brüllen sich die Seele aus dem Leib.

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Wer beobachtet wen?

Sehr beeindruckend, sehr laut und auch etwas schaurig. Mich irritiert es sehr, den Affen bei ihren Bewegungen zuzusehen. Denn ohne Schwanz würden sie wirklich fast wie Menschen aussehen. Sehr eigenartig. Nach dem Essen in unserer Lontra (Otter) Lodge fahren wir 1,5 Stunden mit dem Boot.

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Sonnenbaden

Zwei Iguanas sonnen sich am Ufer in den Baumkronen. Immer wieder sehen wir Familienverbände von Capivaras. Obwohl wir so viele sehen, bleiben sie doch fremd für mich. Eine Mischung aus Hamster und Otter und dann noch so riesig. Wir sehen unzählige Reiher, King Fischer, Kaimane die sich an Land sonnen und sogar ein Tapir schwimmt an uns vorbei. Das mächtige Tier verschwindet im krachenden Ufergehölz.

Aus der Ferne sehen wir schon den Berg, den wir besteigen wollen, um über einen Teil des Pantanals schauen zu können. Es wird ein schweißtreibender und anstrengender Aufstieg. Der Weg ist steil und steinig, teilweise geht es nur mit Hilfe von Seilen weiter hoch, an denen man sich hochzieht.

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Tucano

Oben angelangt sehen wir den Fluss, der sich durch eine relativ karge Landschaft zieht. Durch die langen Überschwemmungen und Trockenphasen überleben nur die Bäume im höher gelegenen Uferbereich. Wir genießen den Ausblick. Dann geht es an den schweißtreibenden Abstieg. Noch schwieriger als der Aufstieg. Nach der Rückfahrt mit dem Boot geht es für alle wieder zurück und die Tour ist beendet. Ich fahre mit Helen, Pierre und Leonie nach Bonito.

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Capivara Kindergarten

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Belohnung für den Aufstieg


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Das Pantanal verzaubert mich mit seinem Tierreichtum 04.09.2015

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Um 6 Uhr ist antreten zum Frühstück. Das heißt für mich, 5 Uhr raus um Tiere zu gucken. Vor der Lodge auf der Wiese sind fünf 40 cm hohe Capivaras. Diese kommen hier ganz oft vor. Sie kommen mir ganz fremd vor. Ihre Größe ist wirklich beachtlich. Sie stoßen laute Quietschlaute aus, um die Anderen zu warnen. Und springen schließlich in den Fluss. Langsam geht die Sonne auf und der Wald ringsum erwacht noch mehr zum Leben. Ringsum begrüßen verschiedenste Tiere und Vögel lauthals den Tag. Die Meisten scheinen in großen Gruppen zu sein. Fünf Meter von uns entfernt schwimmt ein Kaiman langsam vorbei.

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Capivaras

Nach dem Frühstück besteigen wir den Truck. Wir fahren auf einer staubigen Piste und entdecken die Umgebung. Das Pantanal ist das viertgrößte Feuchtgebiet der Welt. 90 Prozent befinden sich im privaten Besitz. Die Tiere und Pflanzen hier müssen extrem resistent sein, da es hier ein halbes Jahr Überschwemmungen und Regen gibt und den Rest des Jahres Dürre herrscht. Nun ist Trockenzeit, es hat seit 5 Wochen nicht mehr geregnet. Daher tummeln sich die Tiere an den kleiner werdenden Tümpeln oder am Fluss.

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Kaimane

Wir sehen eine Gruppe von blauen Aras, die Tiere sind ca. 40 cm groß und sehr beeindruckend. Viele verschiedene Vögel können wir in den Bäumen beobachten. Weiter entfernt steht ein Reh. Normale Paarhufer können nicht lange im Wasser stehen, da das Horn der Hufe aufquillt. Dieses hier hat besonders harte Hufe und so ist es ihm möglich, eine lange Zeit im Sumpf zu stehen. In den Tümpeln liegen viele 2 bis 3 Meter große Kaimane. Bewegungslos warten sie auf Fische oder tanken in der Sonne Wärme. Als Kaltblüter ist dies für sie überlebensnotwendig. Im Gegensatz zu Krokodilen sind sie nicht aggressiv. Vor uns bewegt sich ein Tier am Wegesrand entlang. Der Guide vermutet einen Panther, da sie immer wieder Spuren sehen. Diese haben wohl einen Durchmesser von 15 cm. Der Panther entpuppt sich als freundlicher Hund von der Nachbarfarm. Hunde sind ab jetzt der running Gag und als Panther verschrien. An einem Tümpel steigen wir aus, um den Kaimanen nahe zu sein.

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Tapfer Lächeln! 🙂

2 Meter neben einem 2 Meter großen Kaiman mit aufgerissenen Maul zu stehen ist irgendwie beklemmend. Vor allem warten die Brüder auf der Insel auf seine Reste. Keins der Krokodile bewegt sich, obwohl unsere Gruppe zunehmend lockerer wird. Der Hund ist weiterhin in unserer Nähe und schnuppert am Ufer herum. Anscheinend übersieht er einen Kaiman, der am Ufer im Wasser liegt. Beide Tiere erschrecken heftig und tun einen Satz nach hinten. Wir lachen alle herzlich. Weiße Reiher und Grau Reiher gibt es hier zuhauf. Ebenso die große Falkenart, die hier mindestens so groß wie bei uns Bussarde sind. Wir gehen in den Wald hinein.

Palmenhaine geben dem Wald ein ganz besonderes Aussehen. Wir sehen mehrere Papageien, Tukane und Affen. Der größte flugfähige Vogel hier hat ein riesiges Nest.

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Ich vermute, groß genug, zum drinnen sitzen. Ein Reh lässt sich nicht von uns stören und frisst in aller Ruhe weiter, obwohl wir nur 2 Meter entfernt sind. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Nasenbären tollen in einem Bereich, sie sind verspielt und schnüffeln in der Erde. Eine Freude für uns. Ich bin sehr begeistert über den Artenreichtum. Und das, obwohl wir gerade mal 40 km in den Süden des Pantanals hinein gefahren sind. Wie muss es erst mittendrin sein?

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Nasenbär

Weiter geht es mit dem River- Floating. Wir fahren 3 km den Fluss mit dem Boot hinauf. Dann schnappt sich jeder zwei Schwimmnudeln und ab geht es zu den Kaimanen und Piranhas in den Fluss. Erst habe ich Bedenken. Ich mag Wasser gerne, aber Schwimmen, wenn ich nicht sehen kann, was mich berühren könnte, mag ich nicht. Aber der Abenteuergeist siegt. Ich springe in die braunen Fluten. Tatsächlich kommt nichts an mich dran. Das Wasser ist erfrischend kühl und die „Fahrt“ dauert ca. 30 Minuten. Es macht Freude, mal von einer anderen Perspektive aus das Ufer zu beobachten. Der Schaumstoff trägt wunderbar. Mehr oder weniger sitzend ist es auch ganz bequem. Das Boot unseres Guides treibt hinter uns den Fluss runter, um uns eventuell einzusammeln. Nichts passiert, an der Lodge müssen wir aus der Mitte des Flusses zum Rand schwimmen. Das braucht Kraft. Etwas verfroren kommen wir alle an.

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Weißer Reiher

Dann geht es in Kanus 1,5 Stunden flussabwärts. Wir genießen sehr die Ruhe des Wassers und der Natur. Es ist sehr entspannend, sich treiben zu lassen. Das Wasser ist glatt und die Abendsonne taucht alles in ein goldenes Licht. Wir haben kaum Lust zu paddeln. Immer wieder fahren wir an Fischern vorbei. Anscheinend kommen auch viele Männer ins Pantanal, um zu angeln. Also aus touristischen Gründen. Nach einiger Zeit verlieren zwei der Dänen das Gleichgewicht in dem empfindlichen Kanu. Sie gehen unfreiwillig baden und das Kanu läuft voll. Der Guide muss es an Bord des größeren Bootes holen und auskippen. Wir alle freuen uns über die kleine Abwechslung und lachen sehr. Zum Schluss bindet der Guide die Kanus hinten fest und wir fahren alle zusammen zur Lodge. Die untergehende Sonne begleitet uns dabei.
Wir sehen öfters einen Vogel, der aussieht wie ein blauer Eisvogel, nur etwas größer. Er heißt Blue King Fischer. Eine Affenfamilie klettert in einem Baum. Wunderbar geht dieser aufregende Tag zu Ende.

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Nachttour, Kaimanwatching

Im Dunklen geht es noch im Boot auf die Suche nach Kaimanen. Im Gegensatz zum Urubu gar kein Problem. Alle 100 Meter leuchten Augen am Ufer. An einer Stelle leuchten zwei große und unzählige kleine Augen. Eine Mutter mit den kleinen. Wir fahren nah heran. Die Kleinen sind gut getarnt und auf der braunen Erde kaum zu sehen. Sie sind ca. 10 cm klein. Der Guide meint, sie seien ca. 2 Wochen alt. Überall um uns herum fliegen unzählige, kleine Insekten und Fledermäuse. Dies war am Urubu nicht so. Der Guide erzählt, dass es hier Fledermäuse gibt, die Fische, Früchte oder Insekten fressen. Wir sehen auch einige Kaimane, die den Fluss queren. Es ist wirklich nicht schwer, im Pantanal Tiere zu finden. Die Reisegruppe ist nicht einfach. Die Kanadier sind oberflächlich nett, mehr aber auch nicht. Das ihnen innen wohnende Selbstverständnis geht einem Europäer völlig ab. Hallo, da bin ich! Ohne sich aufspielen zu müssen, umgibt sie eine Aura des unerschütterlichen Selbstbewusstseins. Für mich etwas befremdlich. Die dänischen Jungs machen eh ihr Ding, auch wenn sie freundlich sind. Nun ja, wie ist man schon mit zwanzig. Die Pariserin ist eine wahre Zicke. Sie sagt „Sorry“, wenn jemand im Bett liegt, knipst aber trotzdem das Licht einfach an. Eine ganz gewisse Attitude. Nicht so mein Fall. Schade, dass kein richtiges Gruppengefühl aufkommt. Das habe ich am Urubu sehr genossen. Vielleicht benötigt es dazu eine gewisse innere Reife.
Gott sei Dank lerne ich am Abend Leonie aus Stuttgart und Helen und Pierre aus Frankreich kennen. Die drei sind sehr entspannt und superfreundlich. Leonie hat ein Semester in Brasilien studiert und spricht fließend portugiesisch. Helen ist ein Jahr zum Studieren hier, Pierre begleitet sie und sie wohnen in Florianópolis im Süd Osten. Auch sie sprechen sehr gut portugiesisch. Leonie und ich wir sind uns einig, dass nette Einheimische treffen etwas Wichtiges für unsere Reisen ist. Wir sind aber auch beide offen und lebenslustig.

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Araras Azul


Ein Kommentar

Pantanal, ein Traum für Natur- und Tierliebhaber 03.09.2015

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Martin kommt mich persönlich im Hostel abholen. Er ist mir auf Anhieb sympathisch. Vor allem finde ich seinen Züricher Dialekt ganz bezaubernd. Er kennt sich gut aus im Pantanal, bietet auch persönliche Touren an. Neben dem Tourismus ist er aber auch in christlicher Mission unterwegs. Er erzählt, dass es auch eine Lodge mitten im Pantanal gäbe, die nur mit dem Flugzeug zu erreichen sei. Eine Bonner Biologin würde regelmäßig dorthin fliegen. Böser Floh in meinem Ohr. Ich weiß, dass diese Dinge meist unbezahlbar sind. Ich kann einfach nur hoffen, dass sie dort irgendwann einmal eine Putzfrau, eine Dame für alles, oder einen Muli brauchen. Ich mach auch den Kabelträger für Fernsehteams. Mir doch egal. Auf jeden Fall hat es sich schon mal in mein Hirn gebrannt. Wir unterhalten uns über Gott und die Welt. Nicht im weiteren Sinne, sondern im Engeren. Also über Gott. Für mich ein sehr berührendes Gespräch. Denn ich erinnere mich jetzt, dass mein Opa ursprünglich einmal als Missionar nach Brasilien gehen wollte, dann aber Familie gründete. Danke, denn so kann ich jetzt hier sein. So schließt sich mal wieder der Kreis. Ich bin bewegt. Seine Wurzeln kann man nicht verleugnen und den Weg des eigenen Herzens ebenso wenig. Ich erfreue mich dieser Begegnung gerade und Martins Worte, ich habe schon gute Schritte und einen Weg hinter mich gelegt. Da Martin auch zwei Zimmer in seinem Haus zur Unterkunft anbietet, bin ich mir sicher, dass ich eines Tages mit ihm das Pantanal und seine weise und warme Art genießen werde. Außerdem bin ich gespannt auf seine Familie.
Wir fahren zur „Bradesco“ Bank, wo das Tageslimit bei 1000 Reais, statt wie bei der Banko de Brasil bei 600 Reais liegt. Wieder was gelernt. Am Ende des Trips kenn ich mich hier aus. Ist ja meistens so.
Dann steige ich in einen Minivan. Die restliche Meute wartet schon auf mich. Ein junges kanadisches Paar, eine junge Pariserin, 4 dänische Jungs. Es dauert ewig, bis wir aus der Stadt sind, mit brasilianischer Geschwindigkeit werden immer mal wieder Dinge geladen. Nach dreistündiger Fahrt erreichen wir einen staubigen Parkplatz. Den Jungs platzen ein paar Bierdosen, die sie in einer großen Tüte mitgebracht haben. War klar. Wir klettern mitsamt Gepäck auf einen offenen Truck. In der Mitte der Ladefläche ist eine Bank. So sitzen wir Rücken an Rücken und können so direkt seitlich die Landschaft betrachten. Vor der Sonne schützt ein Dach. Dies wird in den nächsten Tagen unser Entdeckungsmobil sein. In der großen Lodge ist Hochbetrieb und sie ist ausgebucht. Daher kommt unsere kleine Gruppe in eine 5 Minuten entfernte Lodge, die sonst leer ist. Wunderbar, so können wir eher Tiere beobachten. Unsere gesamte Lodge steht auf Stelzen und ist am Ufer des Flusses ausgerichtet. Ich teile das Dorm mit der Pariserin und den Dänen.

In unserem Raum warten zwei 7 cm große Frösche zur Begrüßung. Das kann mich natürlich gar nicht mehr schocken. Hätte es vorher aber auch nicht gemacht.

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Fredi ist auch da

Nach der Ankunft geht es sofort am Ufer zum Piranha fischen. Im Gegensatz zum Urubu Fluss ist es hier ein Kinderspiel. Kaum ist ein Köder drin, sieht man schon zwei Meter vor sich, wie das Wasser sich kräuselt. Schwupp habe ich schon zwei Fische gefangen. Ich bin ganz schön stolz.

Die soll es dann zum Abendessen geben. Überall herum sind Geräusche von Tieren. Im Baum neben uns sitzt ein großer Falke, der Karakara. Die scheinen hier so zahlreich wie bei uns Tauben zu sein.

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Zum Sonnenuntergang gehen wir auf die Brücke, an der die Lodge ist. Unter uns steuert seitlich schwimmend ein mindestens 2 Meter großer Kaiman auf eine Sandbank zu. Fängt schon mal gut an.
Hingegen meiner Befürchtungen schnarcht keiner der Jungs und ich schlafe gut.

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Sonnenuntergang über dem Pantanal