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Bonito, ein Tag fällt ins Wasser 09.09.2015

Fahrt durch Kuhherden

Wir freuen uns auf das Highlight in Bonito, das Schnorcheln im glasklaren Wasser. Wie immer geht es früh los, wir werden um 6:20 Uhr abgeholt. Wir fahren und plötzlich hört der Asphalt der Bundesstraße abrupt auf. Nur noch rote Erde dient als Straße. Asphalt ist hier sehr teuer und die Reifen Lobby scheint auch stark zu sein. Wir werden ordentlich durchgerüttelt, denn die Straße ist ordentlich ausgewaschen. Eine tiefe, schwarze Wolkenfront schiebt sich heran. Sie ist sehr beeindruckend. Wir erreichen den Ausgangspunkt für die Tour. Es ist sehr kalt, wir bekommen Jacken zum Aufwärmen und Tee gereicht. Es fängt an, in Strömen zu regnen. Ich mache mir Gedanken, ob Frostbeulen bleibende Schäden hinterlassen. Es kommt eine Truppe Motorradfahrer an. Alle in Regenkombis, die Schuhe in Tüten und oben zugeklebt. Die hat es wohl voll erwischt. Unsere Stimmung sinkt auf den Nullpunkt. Wir vermuten, dass die Veranstalter die Tour durchziehen wollen, um das Geld nicht zu verlieren. Prompt kommt der Guide und fragt, ob wir bereit sind. Ich vermute, dass die Sicht in einem Bach gut sein wird, wo sintflutartige Bäche an Regenwasser rein fließen. Des Weiteren kann ich mir nicht vorstellen, 2,5 Stunden in einem eh schon an sich kalten Bach bei solchen Außentemperaturen zu schnorcheln. Selbst mit Neoprenanzug. Nun gut, wir wollen es uns zumindest mal anschauen. Wir haben ja jetzt schon eine Stunde der Wetterbesserung entgegengefroren. Also alle in den Neoprenanzug. Besser geht das mit gegenseitiger Hilfe, sich in die Pelle zu quetschen. Ich glaub, ich brauch mal wieder Diät. Gut, wir sind drin in der zweiten Haut. Ob das ein Spaß wird, im kalten Wasser 2,5 Stunden zu treiben? Unser Guide hat einen kompletten Anzug mit Kopfhaube. Wir haben nur Anzüge bis zu den Knien. Mann ist das kalt. Die ganze Mannschaft klettert auf den Wagen, um zum Fluss gefahren zu werden. Wir schießen noch ein Foto, dann kommt der Ober Chef und bläst die ganze Sache ab. Wegen schlechtem Wetter. Hab ich ihm ja vor 1,5 Stunden schon gesagt. Gut, die ganze Bagage wieder runter und raus aus den Pellen. Das Taxi hin und zurück müssen wir natürlich zahlen. Im Hostel geht es dann in die Dusche und rein wieder ins Bett. Gute Nacht! Abends kochen wir wieder Alle gemeinsam und verleben einen ruhigen Abend. Es ist schade, dass die beliebteste Attraktion von Bonito ins Wasser gefallen ist.


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Bonito, ein Traum mit Wasserfällen, 08.09.2015

Fluss, der vom Boca da Onca gespeist wird Aussicht von der Plattform

Heute geht es zum „Boca do Onca“ zum Mund des Jaguars. So wird der größte Wasserfall mit über 170 Metern hier genannt. Die Höhlen und Felsvorsprünge im Wasserfall sehen so aus, als wenn ein Gesicht hervorschaut. Natürlich ein Jaguar. Wir fahren zu einer Ranch. Alles ist sehr sauber und gepflegt. Europäischer Standard zum ersten Mal. Auf der großen Wiese vor und neben dem Gebäude gibt es zwei Swimmingpools mit Schwimmen und kleinen Wasserfällen. Sehr luxuriös. Man schaut von der Terrasse in ein Tal. Der Ausflug hat aber auch mit über 200 Reais seinen Preis. Nur zum Wasserfall sehen. Hier in Bonito findet keine Tour auf Englisch statt. Wir bekommen eine Einweisung per Video. Wie eine Schulklasse. Die Warnhinweise erinnern an deutsche Bürokratie. Entweder ist es hier lebensgefährlich, oder man muss brasilianischen Touristen alles vorkauen, was sie zu tun und zu lassen haben. Helen meint zweites. Wir fragen, ob auf Englisch übersetzt werden kann. Die unsympathische Führerin antwortet, dass sie nicht dazu angehalten sein, auch wenn sie es können würde. Außerdem wüssten die Leute ja, dass portugiesisch gesprochen werde und das können sie schließlich lernen. Arroganter geht’s nicht mehr. Ist aber natürlich auch der einfachste Weg. Ich fühle mich nicht Willkommen. Das erste Mal. Auch meine französischen Freunde finden die Reaktion mehr als unfreundlich. Wir laufen auf eine Plattform, von der man auf einen Fluss tief unten im Tal sehen kann. Es ist eine der höchsten Aussichtsplattformen. Von hier aus besteht die Möglichkeit, sich ins Tal abzuseilen. Natürlich wieder gegen Bezahlung. Wir müssen allerdings absteigen. Das heißt 886 steile Stufen. Das geht in die Waden. Unten angekommen gehen wir über Wege an verschiedenen Wasserfällen vorbei.

Oben ist das Gesicht des Jaguars

Regenbogen

Boca da Onca im Hintergrund

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Durch Kalkablagerungen am Laub, das ins Wasser faellt bildeten sich natuerliche Pools

Der Größte, „Boca“ ist wirklich sehr beeindruckend. Wir steigen in das eiskalte Wasserbecken darunter. Weiter geht es zu unterschiedlichen Fällen, die kleiner aber wunderschön sind. Alles führt durch ein Waldgebiet. Bei dem vorletzten Wasserfall schwimmen wir unter einem tiefen Felsen durch und erreichen eine Grotte, in die sich der Wasserfall ergießt. Ein ganz besonderes Erlebnis. Ich finde es sehr beeindruckend. Nach fast drei Stunden ist die Tour beendet und wir ruhen uns nach dem leckeren Essen am Pool aus. Schade, dass es eine geführte Tour ist, aber die Natur ist sehr beeindruckend.
Am Abend gehen wir in ein Lokal im Zentrum. Es wird live Musik gespielt. Samba und Forro. Leonies Hospitalero ist mit Freunden dort. Leonie, Helen, Pierre, Dan und ich gönnen uns Caipi´s mit ortstypischen Cachaca. Schmeckt malziger und stärker als der Klare. Mir schmeckt er gut.
Natürlich lasse ich mich gerne zum Forro tanzen auffordern. Zum Schluss sind alle dabei und wir erproben Samba. Ganz schön schnell und nicht unkompliziert. Es macht allen sichtlichen Spaß. Im gesamten Lokal haben sich Leute schriftlich verewigt. Bänke, Tische und Wände sind komplett beschriftet. Wir verewigen uns auch und so findet mein Fredi auch einen Platz in Bonito auf der Wand des Lokals.

Wasserfall, Cachoeira von Oben


Und der Selbe von Innen, wir schwimmen hier. Juchuuu


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Bonito, auf zum Balneario Municipal, 06.09.2015

Wie wir uns hier an die Vorschriften auf dem Schild halten sollen ist uns schleierhaft

Wie wir uns hier an die Vorschriften auf dem Schild halten sollen ist uns schleierhaft

Wir entscheiden uns, den ersten Tag entspannt angehen zu lassen. Wir radeln auf klapprigen Fahrrädern zum 6 Kilometer entfernten, öffentlichen Bad. Wir fahren an einem Rodeo- anmutenden Gelände vorbei. Hier gibt es hauptsächlich weiße Kühe. Die stehen hinter einem Gatter, einige Cowboys laufen umher.

Wie im Western

Von einem nicht einsehbaren Teil her schallt das laute, ununterbrochene Gerede eines Mannes per Lautsprecher. Er reiht die Wörter ohne Punkt, Komma noch Luft holend aneinander. Was das bedeutet? Keine Ahnung. Helen erklärt, dass im Süden des Landes kaum jemand Samba tanzen kann, aber jeder kann das Lasso schwingen. Da dies die hauptsächliche Freizeitbeschäftigung ist, nicht verwunderlich. Das hätte ich wirklich nicht in Brasilien vermutet. Aber ebenso wie in Campo Grande ist auch hier ringsum weites Weideland mit vielen weißen Rindern. Ich vermute, dass die Regionen auch bekannt für ihr Fleisch sind. Wir kommen am Bad an und zeigen unsere Votier. Die Touren werden alle im Hostel gebucht und bezahlt. Der Transport muss noch gesondert bezahlt werden.
Ähnlich wie bei allen touristischen Orten gibt es am Eingang Bars und Restaurants, dahinter Liegeweisen und den Abschluss bildet das Bad. Im Gegensatz zu deutschen Schwimmbädern ist dies hier ein natürlicher Bachlauf. Kleine Wege führen zu verschiedenen Einstiegsorten ins Wasser. Der Abschnitt des Flusses ist hier ungefähr 100 Meter lang. Am Anfang sehr natürlich, zwischen Bäumen, am Ende endend in einer Terrasse und einer Wiese. Im türkisen Wasser schwimmen überall Schwärme ca. 30 cm großer Fische. Das Wasser ist sehr kalt und so halten wir es nicht allzu lange darin aus.
Es ist zu erahnen, wie klar das Wasser ohne viele Menschen wäre. Wie überall gibt es hier auch viele Proleten Touristen. Verwundert begutachten wir das pinke Apple Tattoo auf dem Hintern einer mittelalten und mittelschlanken Brasilianerin. Wir hoffen, dass es sich um ein Abzieh- Tattoo handelt. Die, die wir früher in den Kaugummis hatten. Sonst hoffen wir einfach, dass sie Geld dafür bekommen hat.
Am Abend lernen wir zwei junge deutsche Logopädinnen in Ausbildung kennen. Wir kochen alle gemeinsam mit Dan aus London. Kulinarisch einfallsreich gibt es für die große Gruppe Spaghetti mit Tomatensoße. Ein beliebtes traveler Essen. Wir verstehen uns alle hervorragend und es ist ein entspannter Abend im Garten des Hostels.

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Haaalllloooooooooo


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Bonito, die Schöne, 05.09.2015

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Smaaack

Wir erreichen Bonito mit dem mini Bus. Wir steigen ab im Hostel Catarino´s. Helen und Pierre sind mit mir im Hostel. Durch den Unabhängigkeitstag am Montag ist überall viel Betrieb durch das lange Wochenende. Uns wird empfohlen, noch heute die Aktivitäten für die nächsten Tage zu buchen. Eine dicke Mappe gibt uns einen Überblick über die „Angebote“. Wir staunen nicht schlecht angesichts der Preise. Es ist auch noch Hauptsaison. Hauptattraktionen sind die glasklaren Gewässer, Grotten und Wasserfälle. Eine Vielzahl an Möglichkeiten lässt keine Wünsche offen. Mich verwundert es sehr, dass viele Orte die touristisch erschlossen sind, in Privatbesitz sind. So können die Besitzer die Eintrittspreise bestimmen, die natürlich gesalzen sind. Aber man muss sagen, die Touren sehen sehr beeindruckend aus. Die interessanteste Tour ist mit 500 Reais auch die teuerste. Hier seilt man sich in eine 100 Meter tiefe, sich nach unten öffnende Grotte ab. Unten finden dann Tauchtouren im tiefen, kristallklaren Wasser statt. Von Allen empfohlen wird eine 3 stündige Schnorchel Tour im Rio Succiri. Man lässt sich mit der sanften Strömung treiben und beobachtet viele exotische Fische. Die Bilder sind sehr beeindruckend, man sieht das Wasser fast nicht, so klar ist es. Des Weiteren kann man mehrere Touren zu einer ganzen Anzahl von Wasserfällen auf einmal buchen. Auch gibt es einige Balneario Municipal. Die staatlichen Bäder sind natürlich nicht so teuer. Allerdings steht im neuen Reiseführer 15 Reais und wir bezahlen aktuell 40, das nenn ich mal geschäftstüchtig. Alle Bilder sind sehr beeindruckend. Aber die Preise und die touristische Aufmachung, um Gegensatz zu meinem bisher erlebten empfinde ich als unangenehm.
Auch das Zentrum des kleinen Ortes ist auf Touristen ausgelegt. Hingegen ist das Hostel mit 35 Reais sehr günstig und das Frühstück mit 5 frisch gepressten Säften, 6 Kuchen, unzähligem Kleingebäck von süß bis herzhaft, Obst, Keksen und Crackern stellt alles Bisherige in den Schatten.
Wir treffen uns mit Leonie, die in einem anderen Hostel wohnt. Am Abend organisiert ihr Hostel eine Barbecue Party. Diese sind sehr beliebt in Brasilien. Wir werden ein paar Straßen weiter gefahren und dort ist schon eine Gruppe von Brasilianern. Ihr Hostel ist im Aufbau und wir sind in etwa zu so etwas wie einer fast Einweihungsparty eingeladen. Die meisten gehören zur Familie und sind aus Campo Grande zu Besuch gekommen. Im offenen Steingrill wird schon ordentlich Fleisch gebrutzelt. Wir sitzen vor dem Hostel und die Stimmung ist prächtig. Die Brasilianer sind entspannt, neugierig und gesprächig. Es herrscht eine freudige Atmosphäre. Wie meist dient ein offenes Auto als Musikanlage. Die Musik spielt und die zwei Besitzerinnen, Schwestern tanzen freudig dazu. Teller mit Fleischstücken werden rumgereicht, das ist Tradition. Es ist ein unglaublich gutes und leckeres Fleisch. Es ist mit Salz abgerieben, mehr benötigt es auch nicht. Kannen mit Caipirinha locken. Eine kleine Gruppe von jungen kolumbianischen Besuchern ist ebenso freundlich wie die Einheimischen. Anfänglich bin ich etwas zurückhaltend, da ich ja weder spreche noch verstehe, aber die Art der Menschen überwindet diese Barriere. Es ist ein ganz wundervoller Abend und die Gastfreundschaft ist unschlagbar. Wir bezahlen nichts und fallen später todmüde in unsere Betten.