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Letzter Tag auf dem Amazonas ???? 27.08.2015

Entladen ohne deutsche Vorschriften

Entladen ohne deutsche Vorschriften

Nach einer relativ ruhigen Nacht, das Motorgeräusch ist superlaut und durchgehend, werde ich durch Tumult geweckt.
Die Männer stehen zusammen und diskutieren. Kurz darauf steuert ein weiteres Boot bei. Wir erfahren, dass einer der zwei Motoren kaputt gegangen ist. Man könne auf das andere Boot wechseln, müsse dann aber Reais bezahlen. Schwierig, wenn man nur auf Nachfragen Informationen bekommt, diese dann auch irgendwie unstimmig sind. Die Sprache verstehen und sprechen zu können wäre in solchen Fällen ungeheuer von Vorteil. Fast die gesamten Passagiere des unteren Decks sind auf das andere Boot gegangen. Sonst dauert alles immer unglaublich lange.

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Drei Mal haben wir an kleinen Häfen gehalten. Dort wechselten Ladung und Passagiere. Aber ich wusste nie, ist genug Zeit um z. B. Obst zu kaufen oder vergessen sie mich. Jetzt komm ich von der Toilette wieder und bevor wir entscheiden können rüber zu gehen ist der Spuk vorbei und das andere Schiff legt ab.
Nun sind wir statt 100 Passagieren noch 30 und sehen was passiert.

Mein Ausblick

Mein Ausblick

Wir sehen das andere Boot vor uns davon fahren. Wir fahren weiter, aber langsamer. Es scheint, der eine Motor arbeitet kaum noch. Wir freuen uns, dass jetzt die Rettungsboote ganz oben für uns alle reichen werden. Galgenhumor. Einige Männer an Bord flirten mich an. Ihre Art ist allerdings nicht aufdringlich. Versuchter Small Talk, tiefe Blicke, freundliches Lächeln. Keine Ahnung, ob sie meinen ich bin eine reiche Gringa oder einfach so, ich empfinde es auf jeden Fall nicht als unangenehm. Man vertreibt sich eben die Zeit. Warum auch nicht, ich fühle mich sicher. Spannend finde ich, dass der Eine nach meiner Telefonnummer per Fingerzeig fragt. Ich frage mich… wozu. 🙂

Nun werde ich die letzten Stunden nutzen, um zu tippen. Denn ich habe jetzt vermutlich schon fast zwei Tage verloren.

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Letzter Sonnenaufgang

Der Tag vergeht mit Karten spielen, zuschauen, wie ein Schiff anlegt, um etwas zu reparieren und ein weiteres um Öl oder Sprit zu betanken. Jetzt ist es bereits 13 Uhr und wir scheinen heute noch nicht weit gekommen zu sein. Die Anderen haben jetzt schon drei Tage verloren. Ihr Weiterflug geht morgen Nachmittag. Wir werden sehen…….

Um 22 Uhr abends laufen wir in Belem ein. Belem begrüßt uns mit einer sehr beeindruckenden Skyline. Nach Tagen des Urwaldes und des wilden Amazonasufers mit winzigen Hütten haut mich das hier um. Eine hell erleuchtete Stadt begrüßt uns mit einer ganzen Reihe Hochhäusern. Mir kommt es gerade vor, als würden wir an Manhattan vorbei fahren. So vereint Brasilien mal wieder totale Gegensätze. Judith, Lisa, Simon und ich fahren gemeinsam ins Hostel und freuen uns tierisch auf ein Bett, eine Dusche und kochen zu können. Lisa ging es den letzten Tag schlecht, da sie insgesamt viel abgenommen  hat und ihr Kreislauf schwächelte.

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Wunderschöner Abschied


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Auf dem Amazonas mit der „Liberty Star“ 25.-26.08.2015

Regenbogen, hier sehr beeindruckend

Regenbogen, hier sehr beeindruckend

Den Tag über halte ich mich mit mitgebrachten Keksen und Wasser vom Schiff sozusagen über Wasser. Es ist sehr angenehm, jederzeit im Hammock liegen zu können. Das wilde Ufer zieht vorüber und die Gedanken können schweifen. Ein Schläfchen, ein bisschen dösen, träumen, hier ist man zum Nichtstun verdammt. Kann man aushalten. Ich genieße es. Kartenspielen und an Deck die Aussicht genießen sind weitere Optionen. Es wird nicht langweilig. Mittlerweile mischen sich die Gruppen. Die Brasilianer spielen mit uns Karten, wir gehen mit den Kanadiern zum Abendessen. Mehrere Tage auf engem Raum bietet Anknüpfungspunkte und Berührungsängste schwinden. Es ist eine angenehme Atmosphäre. Am Abend bilden sich die vertrauten Wolkentürme über dem Ufer. Vor uns eine weiße Wetterwand mit drohendem Regen. Wir haben Glück und kurz vorher löst sie sich auf, dafür sehen wir einen vollkommenen Regenbogen. Er bildet sich im Amazonas und endet im Urwald. Wunderschön. Ich lasse mich hier immer wieder beeindrucken.

Naturschauspiel ohne Gleichen

Naturschauspiel ohne Gleichen

Die Nacht war etwas ruhiger. Argentinier haben anscheinend die Angewohnheit, statt zu sprechen zu schreien, so konnte ich lange nicht einschlafen und bat sie dann, da sie sich direkt neben meiner Hängematte zur Unterhaltung platziert haben um Ruhe. Da ging ihnen wohl erst eine kleine Lampe auf, dass vier Leute die bereits fertig in der Hängematte liegen auch schlafen möchten. Das Problem ohne Rückzugsmöglichkeit sind Menschen mit grobem Empfindungsvermögen. Und ich bin etwas ungehalten, wenn ich nicht schlafen kann. Ein ruhiger Tag auf dem Amazonas zieht an uns vorüber. Der Fluss verzweigt sich immer wieder wird enger, weiter, wechselt in neue Passagen. Mich wundert es, dass die Kapitäne in diesem Gewirr zurechtkommen, da auch viele breite seichte Uferstellen sichtbar sind.OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Ich hatte ja gehofft, aber der Amazonas war bisher zu breit. Dann erscheinen sie in der engeren Passage. Die kleinen Boote der Einheimischen. Mit halsbrecherischem Manöver befestigen sie ihr kleines Boot am fahrenden Schiff. Vater und Sohn haben gekochte Garnelen geladen. Sie verkaufen den Sack der Tiere in Schale, die leicht gesalzen sind für 10 Reais . Ca. ein Kilo. Ich bin sehr erfreut, dies erleben zu können.

Tante Emma Laden des Amazonas

Tante Emma Laden des Amazonas

Es ist schon was Besonderes. Beutel mit Acai haben sie auch dabei. Sie verkaufen gut, sie müssen später eine weite Strecke gegen den Strom zurück nach Hause fahren.
Am Abend sitzen wir hinten und spielen Karten. Neben uns spielen die Brasilianer Domino. Steine werden auf den Tisch geknallt und lauthals diskutiert. Es geht richtig zur Sache, ernst aber freundschaftlich. Wir staunen nur. Auf einer kleinen Leinwand läuft ein Forro- Pop Konzert mit kurvenreichen Blondinen und sexy Sängern. Backgroundtänzer, enge Kostüme und der mitreißende Rhythmus begeistern die Massen des Konzertes. Shakira style scheint in zu sein, blond auch. Hier genauso wie überall ist die Show Welt eine andere, als die des Alltags.

Beeindruckende Sonnenuntergänge

Beeindruckende Sonnenuntergänge


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Schifffahrt auf dem Amazonas; Santarem nach Belem 24. 08. 2015

Mit solch einem Schiff sind wir unterwegs

Mit solch einem Schiff sind wir unterwegs

Mein Schiff soll um 10 Uhr starten, also muss ich eine Stunde vorher an Bord sein, um einen guten Platz für meinen Hamock zu finden. Um 7.40 Uhr fährt der Bus los, nach einer Stunde bin ich wieder am Hafen. Leider fährt die Barque am anderen Ende des Hafens ab und so muss ich in der frühen Hitze des Tages mit meinem Rucksack fast 30 Minuten am Ufer entlang laufen und einige Arbeiter fragen. Ich bin sehr erleichtert, dass mein „Barque de Belen“ mich tatsächlich ans richtige Ziel führt. Ich bin ziemlich fertig mit der Welt, als ich ankomme. Umso größer ist meine Freude, als ich an Deck Simon sehe. Mit ihm sind zwei junge deutsche Studentinnen. Judith und Lisa aus der Nähe von Münster. Ich freue mich, diese freundlichen und aufgeschlossenen Menschen zu sehen. Mit einer Gruppe von vier Argentiniern finde ich mein Lieblingsthema, Salsa. Mein Spanisch reicht nicht wirklich zur Konversation, aber dazu dann doch. Einige allein reisende junge Brasilianer liegen auch schon in den Hängematten. Die Zeit vergeht, zwei Boote starten nur unseres nicht. Es wird Mittag und wir sind immer noch im Hafen. Langsam bekomme ich mit, dass das Essen extra bezahlt werden muss, es ist nicht viel, 15 Reais pro Essen, aber ich habe nur noch 25 Reais. Und für drei Tage wird das wenig sein. Zu meiner Rettung erscheint ein witziges Reisepaar. Eine brasilianisch – türkische Männerreise Freundschaft. Sie haben sich im Internet kennengelernt, da der Türke immer nach Brasilien reisen wollte. Nun sind sie schon mit Familien gegenseitig in beide Länder gereist und gehören so gut wie zur Familie. Beide sprechen ein ausgezeichnetes Englisch. Es ist schön, ihren innigen Umgang miteinander zu sehen. Außerdem kann der Brasilianer als Übersetzer dienen, was sehr hilfreich ist. Sie wechseln mir 30 Dollar und ich bin aus dem Schneider. Der Brasilianer erzählt mir, dass er 5 Jahre einen Kindergarten geleitet hat, dort Musikunterricht gab und ein Musiker sei. Vom Auftreten her auf jeden Fall ein sehr intellektueller und gebildeter Mann. Ich erfahre über ihn, dass der Besitzer des Schiffes von Bord gegangen sei, da er noch eine Kleinigkeit zu tun habe. So fahren wir dann um 17 Uhr mit 7 Stunden Verspätung auch schon mal los. Ein weißer Reiher steht wie ein Geschenk der Schönheit am hässlichen Dock zum Abschied.
Ich habe nun nur einen Tag verloren. Schlimmer ist es bei Simon und den Mädels, ihnen wurde gesagt, sie blieben durchgehen von Manaus bis Belem auf einem Boot. Sie mussten gestern Abend von ihrem Boot auf dieses und warten seitdem. Also schon eine Nacht und diesen ganzen Tag. Brasilien eben. Da ich mein Hostel am 26. gebucht habe, hoffe ich, dass dies noch klappt.

Ich freu mich

Ich freu mich

Das Boot besteht aus 4 Ebenen. Auf der untersten Ebene sind die wahren wie Roller, Lebensmittel etc.
Auf der ersten Ebene ist ein großer Raum für Hängematten mit Klimaanlage. Geschlossen mit Fenstern. Dort befindet sich eine kleine Küche für die Mahlzeiten und die Toiletten/Duschen. Die Toilette/Dusche hat einen Quadratmeter. Neben der Schüssel ist etwas Platz und ein Duschkopf. Was sich hier für Flüssigkeit am Boden sammelt, kann man am Geruch erahnen. Der Geruch ist wirklich kaum auszuhalten, obwohl ich nicht zimperlich bin. Ich versuche, so gut es geht vor der Toilette einzuatmen und danach aus. Man kann danach als Apnoetaucher arbeiten. Neue Chancen sind mir immer willkommen. Zusätzlich gilt in ganz Brasilien: kein Papier in die Toilette sondern in den Eimer, was es nicht besser macht. Egal wie lange, ich dusche hier nicht. Das zweite Deck ist offen und hier hängen wir unsere Hängematten. Erstens um alles direkt zu erleben und zweitens um nicht zu erfrieren. Hinten ist eine kleine Terrasse mit Bar. Super zum Karten spielen, der einzigen Möglichkeit sich die Zeit zu vertreiben. Das haben wir dann auch stundenlang getan. Vorne ist der Steuerraum, wo die flirtbereiten Kapitäns warten. Ganz oben ist ein Ansichtsdeck. Von hier ist der atemberaubende Amazonashimmel ganz zu sehen.

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Unsere Hamocks

Es ist beeindruckend, über diesen riesigen Fluss zu fahren. Am Abend bilden sich riesige Gewitterwolken über dem Dschungel. Blitze erhellen sekundenschnell wie Wetterleuchten von innen die Wolken. Der Sonnenuntergang ist mal wieder beeindruckend. Die Wetterphänomene hier am Amazonas sind wirklich einmalig. Das Gewitter am Ufer lässt uns auch in der Nacht nicht ruhen. Es windet so heftig, dass der Mann neben mir und ich, heftig gegeneinander schaukeln. Die Hängematte schaukelt eigentlich sowieso beständig. Wenn man sich so weit es geht, querlegt, liegt man fast gerade darin. Obwohl ich sehr schnell seekrank werde, habe ich hier nichts. Das Boot schaukelt nur wenig, die Hammock dafür mehr. Gott und der frischen Luft sei Dank, vertrage ich alles.

Gewitter über dem Amazonas

Gewitter über dem Amazonas