Nachdem die letzten Tage in Brasilien bei mir schon ordentlich die Luft raus war, folgt jetzt noch ein Flug um die halbe Welt. Die günstigste Variante um nach Südafrika zu kommen ist mit Äthiopien Airlines. Natürlich über Addis Abbeba. Also ein Riesen Umweg. Dazu noch einen 12 Stunden Aufenthalt dort. Klartext heißt dass, 10 Stunden Flug, 12 Stunden Aufenthalt und dann nochmal 5 Stunden Flug um den Umweg wett zu machen. Super. Wer sich so was ausdenkt, ist eindeutig Schreibtischtäter. Definitiv kein Vielflieger. Abends geht es über Rio los und die Strände von Copacabana und Ipanema mit Nachtbeleuchtung sind wunderschön. Natürlich kann ich nicht schlafen und komme ziemlich gerädert schon in Addis Abbeba an. Dort habe ich dann die freudige Aussicht, durch die Zeitumstellung, eine ganze Nacht am Flughafen zu verbringen. Nach Brasilien eine ziemliche Umstellung. Die Menschen hier kommen mir im Gegensatz zu den herzlichen Brasilianern mürrisch vor. Sogar die Stewardessen waren nicht die Freundlichkeit in Person. Was Wolkenfeen doch meist zumindest versuchen. Natürlich ist in einer Flughafenhalle nicht an Schlaf zu denken. Ich versuch es mir auf einer Bank gemütlich zu machen. 3 Stunden vertreibt mir ein junger Military Police man die Zeit. Er ist 23, unterstreicht wie wichtig es ist, englisch sprechen zu können. In einem gebrochenen Englisch. Von seinen 6 Geschwistern erfahre ich alle Namen und Berufe, danach fragt er, ob ich verheiratet bin. Irgendwie schon süß. Ich wedele dann immer freundlich mit meinem Pseudo Ehering. Quasi mein letzter Rettungsring.
In Johannisburg erwartet mich Udo. Da alle Freunde eingeladen sind, mich zu besuchen, hat er die Chance ergriffen. Er ist ein guter Organisator, vielseitig interessiert und kennt meine schlechten Seiten. Gute Voraussetzungen. Nach der langen Reise bin ich jetzt völlig durch.
Wir holen unseren Mietwagen ab und stellen fest, dass das Lenkrad auf der falschen Seite des Autos ist. Linksverkehr ist schon schräg. Und dann sofort durch „Joburg“, eine Herausforderung. Da bin ich froh, dass Udo fährt. In meiner Verfassung könnte ich mit dem Auto nicht mal die Tiefgarage heile verlassen.
Nach 40 Kilomter Fahrt kommen wir zu dem einen Regierungssitz von Südafrika,Pretoria. Der Andere ist Kapstadt. Das einzige Land, dass es so hält.
Es ist schwierig zu realisieren, dass ich jetzt auf einem anderen Kontinent, in Afrika bin. Es wird vermutlich einige Zeit dauern. Der Jetlag auch. Der arme Udo. Er hat unsere erste Unterkunft gewählt und ich bin begeistert. Nachdem wir durch Alleen mit lila blühenden Bäumen. Gesäumt von grünen Rasenflächen. Ich komme mir vor wie in einem amerikanischen Vorstadtfilm.
Die Häuser sind allerdings mit hohen Mauern und oben drauf Elektro Zäunen ausgestattet. Sehr komisch für mich. Also kommen wir am „Wardrobe“, im Stadtteil Brooklyn an und nach dem Klingeln wird uns das elektrische Tor aufgefahren. Willkommen im Paradies.
Ein großer Garten führt zu unserem Zimmer. Im mauretanischen Stil liebevoll bis zum letzten Detail eingerichtet. Bodentiefe Fenster lassen Licht von allen Seiten einfallen. Neben dem Raum steht Kaffee bereit, im eigenen nicht einsehbaren Gartenteil. Wir werden von einer herzlichen jungen Frau herumgeführt. Uns stehen ein Frühstücksraum, die größte und schönste Küche, die ich je gesehen habe und ein Garten mit Pool, Grillstelle und Terrasse zur Verfügung. Alles ist unglaublich geschmackvoll eingerichtet. Hier stimmt alles bis ins Detail. Außer die klitzekleine bissige Gift Töle (Hund), die Udo direkt mal in die Wade beißt zur Begrüßung. Höher kam er nicht. Da war klar, wer der Mann im Haus ist. Gott sei Dank gabt statt Fleischwunden nur einen blauen Fleck und zur Entschuldigung eine Flasche Wein. Abgesehen von den gefräßigen Raubtieren ein Himmel auf Erden also. Rundum. Hätten wir das vorher gewusst, wären wir länger geblieben. So genießen wir den Abend auf der Terrasse und das wundervolle Zimmer. Eine Wohltat nach sechs Wochen dorms.
Auch ist für mich sehr angenehm mich einfach verständigen zu können. Neben Afrikaans, sprechen hier alle Englisch. Afrikaans hört sich für mich an wie Holländisch, was diesem natürlich sehr ähnlich ist. Hier wird auch nicht das Oxford Englisch gesprochen, sondern eher das Amerikanische. Zumindest für meine Ohren. Ich mag aber beides.







