Viele Reisende empfahlen mir in Santa Catarina zu wohnen, wenn ich in Rio bin. Also entscheide ich mich, nach zwei Tagen Ipanema und Strand in diesen Stadtteil zu gehen. Mit dem Taxi geht es in den Osten von Rio an der Copacabana vorbei in Richtung Stadtzentrum.
Wir fahren schließlich auf Kopfsteinpflasterstrassen mit riesigen Löchern und so starker Steigung, dass das Taxi es fast nicht schafft. Das Hostel ist nur zu Fuß über eine steile Treppe zu erreichen. Ich bin sehr erschöpft und ausgepowert von den letzten Wochen als ich ankomme. Viel Elan habe ich nicht mehr im Moment, mir einen neuen Ort anzuschauen. Santa Catarina war ein reicher Ort der Zuckerrohrbarone, dann wurde der Stadtteil nach der Verarmung zum Künstler und Individualist-Stadtteil. Heute ist er ein Ort des Nachtlebens. Ich laufe durch den Stadtteil und auch ein bisschen durch das Stadtzentrum von Rio. Da Wochenende ist, ist im Zentrum keine Menschenseele. Hier gibt es nur Geschäfte und Büros. Keine Wohnhäuser. In Santa Catarina liegen viele Obdachlose unter den Viadukten. Hier ist die Armut des 3. Welt Landes sehr sichtbar.
Am Abend möchte ich in ein bekanntest Lokal für Live Musik. Aber die lange Schlange und die vielen Menschen auf den
Straßen sind mir im Moment zu viel. Es ist unglaublich viel los, die Leute stehen vor den Lokalen bis auf die Straßen.
Ich brauche Ruhe und Erholung. Es war ein bisschen zu viel in den letzten Wochen mit den ganzen Flügen. Ich muss es langsamer angehen lassen. Also entschließe ich mich, zurück ins Hostel zu gehen. Da ist aber von Erholung keine Spur. Eine laute Party unten im Aufenthaltsbereich lässt mich bis 4 Uhr wach liegen. Etwas schwierig mit Nerven wie Spinnenweben und Müdigkeit bis in die Haarspitzen. Gehört aber anscheinend auch dazu. Am letzten Tag gehe ich einkaufen und bin erschrocken, dass hier eine 1,5 Liter Flasche Nestle Wasser 1,60 Reais kostet. Das sind 37 Cent. Das Wasser wird in Afrika den Armen abgerungen und dann quasi umsonst in einem weit entfernten Kontinent verhökert. Unglaublich. Ich fühle mich sicher im armen Viertel Santa Catarina und habe keine Angst zwischen den Menschen.
Ich gehe zum Bankenviertel, um meine letzten Reais in Dollar zurück zu tauschen. Die Menschen hier sind absolut nicht repräsentativ für das Land. Von der Kleidung und der Hektik könnte dies eine Stadt überall auf der Welt sein. Kein Unterschied.
Bei mir ist die Luft raus und ich freue mich nicht auf den langen Flug nach Südafrika. Aber Brasilien werde ich mit Sicherheit wieder besuchen. Ich bin verliebt in dieses facettenreiche Land mit seinen liebenswerten Menschen.







7. Januar 2016 um 12:09
bin begeistert, wunderbarer blog mit traumhaften fotos und interessanten beiträgen…liebe grüße
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26. Mai 2017 um 12:00
Vielen lieben Dank! 🙂
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