Da ich ja nun „Profi“ im Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln bin, bzw. weiß, wenn ich frage, wird mir geholfen, entscheide ich mich mit dem „Onibus“ zum Flughafen zu fahren. Ausschlaggebend ist natürlich auch der Preis, der statt 100 Reais nur mit 3 Reais zu Buche schlägt. Etwas schwierig ist er zu finden, ohne Zeittafel, aber die Nummer und Aufschrift am Bus helfen. Zuerst bin ich alleine und mache mir keine Gedanken. Wir fahren vom Süden Salvadors die Küste entlang. Die Stadtstrände im Osten sind wunderschön. Lange Sandstrände und in den Wellen sitzen schon um diese frühe Zeit die Surfer- dudes und warten auf die gute Welle. Bis zu 40 Surfer sitzen auf den Brettern je Strandabschnitt.
Wir fahren eine Stunde und schließlich stehen die Menschen in zweier- Reihen im Mittelgang. Am Flughafen habe ich die ehrenvolle Aufgabe von ganz Hinten nach Vorne zu gehen, um auszusteigen. Soweit nur ein kleines Problem bei den Menschenmassen. Ist aber ein großes Problem mit einem hüfthohen 20kg Rucksack, der geschoben werden muss. Es ist schon schwierig, mich zwischen den jeweils rechts und links (!) im Gang Stehenden zu quetschen. Peinlich wird es erst, wenn man mit Gewalt noch dieses rote Monstrum durch den nicht vorhandenen Zwischenraum pressen muss. Ich vermute, es gibt Prellungen und Schürfwunden bei den tapferen Mitfahrern. Unter „Perdon“, „Obrigada“ und Schmach verlasse ich ächzend den Bus. In Deutschland hätte ich sicherlich Beschimpfungen gehört, hier meckert keiner. Schliesslich ist die Geburt geschafft. So fühlt es sich an. Viel schlimmer kann eine Geburt nicht sein. Halb tot, des Gewichtes, schleppe ich mich in den Airport. Zu meiner Freude sitzt dann neben mir im Flieger eine blond gefärbte, goldbehangene Tussi. Krasser Gegensatz zu den Menschen im Norden. Natürlich ist sie weiß. Sorry. Sie ist mir nicht sympathisch. Der Oberknaller ist aber, dass sie die ganze Zeit voll laut ihre Nase hochzieht. Eine krasse Vorstellung wird mir da geboten. Ich stelle sie mir, sich lasziv rekelnd, beim Date vor. Ab und an den Rotz hochziehend. Yammi yammi. Das hat Stil. Die goldene Uhr kann da auch nix mehr retten.
Angekommen, erkunde ich das Zentrum von Kampo Grandsch(i), zumindest wird es so gesprochen. Dabei näseln und das dsch hinten im Gaumen sprechen. Totaaaal einfach :(. Das Einkaufszentrum erinnert an eins in Deutschland. Die Preise auch. Die Leute auch. Ich empfinde hier Niemand als besonders freundlich. Dazu bin ich der einzige Idiot in Flip Flops und Shorts. Im Norden bin ich mit meinem einfachen Reiselook nicht aufgefallen. Hier fühle ich mich nicht so wohl. Brasilien ist wirklich sehr vielfältig. Naja, Auffallen ist alles. Egal wie. Bei meinem zweiten Versuch kann ich dem Geldautomaten sogar Geld entlocken. Einfache Freuden sind super. Noch am Nachmittag buche ich über Martin, einen Züricher, der seit 20 Jahren hier wohnt, eine 3 Tages Tour in das Pantanal. Ich bekomme noch gute Tipps von einer sehr freundlichen Brasilianerin, die hier im Hostel gerade wohnt, um für ein paar Wochen in der Stadt zu arbeiten.
Ich bin mal wieder ziemlich fertig. Reisen ist wirklich anstrengend, zumindest in diesem Tempo. Zudem bin ich, wie meist etwas verpeilt, lese nur die Hälfte der wichtigen Dinge und bekomme schnell Panik. Resultat heute: schnell schnell geht nicht gut. Ich buche meinen Flug von Bonito zum Foz de Iguazul einen Monat später. Hatte natürlich nur auf die Tage, nicht auf den Monat geachtet. Ich könnte heulen. Tschüss Geld…ich hab ja so viel. Alles Heulen und jede Selbstbeschimpfung nützen nichts. Ich buche neue Flüge. Das lerne ich gerade, irgendwie wird schon alles, nur oft nicht so wie geplant. Ziemlich ernüchtert sinke ich ins Kissen.
16. September 2015 um 16:30
🙂 🙂 :-*
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16. September 2015 um 16:31
(Der Kuss geht hie nicht.) Genau! Wird schon!! 🙂
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17. September 2015 um 0:23
:-*
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20. September 2015 um 14:51
Toller Blog! Ich freu mich, bald noch viel mehr von deiner Reise zu lesen!Freue mich auch schon auf mehr Lautschrift! Wie geil! 🙂 Ke legahl! Tudo dschi bo weiterhin, meine Liebe! PS: Vergiss nicht, den Müll richtig zu trennen – oder doch lieber falsch -> Arbeitsbeschaffung?
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20. September 2015 um 21:54
Hahaha. Mit der Lautschrift bist du bestimmt die Beste. Bin so froh dich getroffen zu haben. Auf ein baaaldiges Wiedersehen! Beijo
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