In Salvador wundere ich mich über das gemäßigte Klima. Hier ist es nicht mehr so heiß. Eine spürbare Veränderung zum Norden. Auch die Kleidung der Menschen unterscheidet sich. Bisher hatte ich den Eindruck, wer keine Flip Flops trägt, kann auch kein Brasilianer sein. Hier ist es anders. Geschlossene Schuhe und lange Hosen sind anscheinend durchaus üblich. Ich verbringe den Morgen mal wieder am Laptop. Es ist für mich sehr zeitaufwendig. Alle Fotos in Ordner sortieren, mit Photoshop verkleinern, dann die Texte schreiben und alles hier einpflegen. Es gehört viel Disziplin zum Schreiben. In der Zeit könnte ich schlafen. Wonach der Körper sehr verlangt, denn ständig auf den Beinen sein, unruhiger Schlaf in Dorms, weiterfliegen, Rucksack ein und auspacken, sich orientieren, täglich zwischen 5 und 10 km durch die Orte laufen ist echt anstrengend.
Ich bin wie immer in der Altstadt einquartiert. Gott sei Dank bin ich die Einzige im Raum. Es ist ein Luxus, seine Sachen einfach liegen lassen zu können, nackig durch den Raum zu laufen, sich im Bad ausbreiten zu können und abgesehen vom Krach, der oft draußen im Hostel herrscht, alleine zu schlafen.
Auf geht es in die Stadt. Ich bin gespannt, ob sie wirklich ihren Namen „die Schwarze“ verdient. Ich gehe zum ersten Platz.
Gepflegte Kolonialbauten säumen ihn und von hier aus kann man für 0,15 Reais (3 Cent) in die untere Stadt mit dem Aufzug fahren. An kleinen Drehtüren sitzen die Kassierer, Einweiser schleusen zu einem der vier Aufzüge. Im Aufzug sitzt auf einem Bürostuhl dann ein Knopfdrücker, der entscheidet, wann der Aufzug voll genug ist und es losgeht. Unten befinden sich Markthallen mit Souvenirs und man kann im Hafen zur beliebten Urlaubsinsel „Morro de Sao Paolo“ fahren. 
In der Oberstadt sind die kolonialen Häuser mit Souvenirläden bestückt. Ein weiterer Platz folgt und kleine Gassen führen auf einen großen Platz. Die Bauten sind ganz gut erhalten und gemeinsam mit den Artikeln ergibt dies ein fröhliches, buntes Bild. Ich genieße es durch die hügelige Stadt mit den schönen Häusern und Kopfsteinpflasterstraßen zu gehen. Immer wieder kommt man an einer beeindruckenden Kirche vorbei. Salvador ist eine sehr touristische Stadt. Hier gibt es also nicht nur gruselige brasilianische Touristen, sondern aus aller Welt. Die gesamte Altstadt ist gespickt mit Polizisten.
Ich fühl mich nicht beschützt, sondern etwas unbehaglich. Das ist aber subjektiv. Es wird sicherlich viele kriminelle Taten verhindern. Hin und wieder sieht man hier Leute, die betteln und unter Abhängigkeit zu leiden scheinen. Dass die Stadt zu 80 Prozent aus farbiger Bevölkerung besteht, zurückzuführen auf die Kolonialzeit und den Sklavenhandel, ist für mich nicht besonders spürbar.
Auf einmal zeiht eine Gruppe von Trommlern an mir vorbei. Der Rhythmus der Trommeln und die Bewegungen der Musiker sind absolut mitreißend. Ich folge der Gruppe. Auf dem Platz ist eine Bühne aufgebaut. Es ist schon Abend. Um den Platz herum gibt es kleine Buden, an denen man landestypische Getränke und typisches Essen kaufen kann. Auf der Bühne rappen zwei Männer Reggae mäßig auf Portugiesisch.
Dazu spielt die Trommelgruppe. Die Bewegungen der Musiker zum Rhythmus sind unglaublich. Sie schwingen mit Hilfe des Knies ihre Trommeln über den Kopf, um darauf zu spielen. Bei jedem Schlag auf und ab. Und die Trommeln sind kniehoch und haben einen Durchmesser von 50 cm. Sehr beeindruckend. Ich genehmige mir einen Caipi und muss nach der Hälfte aufgeben. Hier ist es nicht üblich, das Getränk mit Soda aufzufüllen. Die Limetten- Zucker- Masse wird einfach komplett mit Cachaca aufgefüllt. Ich genieße eine Stunde die Musik. Etwas ängstlich mache ich mich auf den Heimweg, denn dies ist das erste Mal alleine abends. Davor warnen alle. Aber alles geht gut und ich schlafe wie ein Stein.

13. September 2015 um 22:19
Das erste Bild….. wunderschön
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14. September 2015 um 10:56
Ja.Hing im Hostel 🙂
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14. September 2015 um 8:56
Danke, dass Du Dir die Mühe für uns machst und fleißig Deinen Blog schreibst! 🙂
Sehr spannend, zu verfolgen!
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14. September 2015 um 10:55
Ich muss sagen,es ist natürlich gut,zu schreiben,ist aber echt harte Arbeit. Aber ich bleib am Ball 🙂
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14. September 2015 um 14:36
Kann ich mir gut vorstellen! Mußt/willst/sollst ja auch noch genießen! 😉
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