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Schifffahrt auf dem Amazonas; Santarem nach Belem 24. 08. 2015

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Mit solch einem Schiff sind wir unterwegs

Mit solch einem Schiff sind wir unterwegs

Mein Schiff soll um 10 Uhr starten, also muss ich eine Stunde vorher an Bord sein, um einen guten Platz für meinen Hamock zu finden. Um 7.40 Uhr fährt der Bus los, nach einer Stunde bin ich wieder am Hafen. Leider fährt die Barque am anderen Ende des Hafens ab und so muss ich in der frühen Hitze des Tages mit meinem Rucksack fast 30 Minuten am Ufer entlang laufen und einige Arbeiter fragen. Ich bin sehr erleichtert, dass mein „Barque de Belen“ mich tatsächlich ans richtige Ziel führt. Ich bin ziemlich fertig mit der Welt, als ich ankomme. Umso größer ist meine Freude, als ich an Deck Simon sehe. Mit ihm sind zwei junge deutsche Studentinnen. Judith und Lisa aus der Nähe von Münster. Ich freue mich, diese freundlichen und aufgeschlossenen Menschen zu sehen. Mit einer Gruppe von vier Argentiniern finde ich mein Lieblingsthema, Salsa. Mein Spanisch reicht nicht wirklich zur Konversation, aber dazu dann doch. Einige allein reisende junge Brasilianer liegen auch schon in den Hängematten. Die Zeit vergeht, zwei Boote starten nur unseres nicht. Es wird Mittag und wir sind immer noch im Hafen. Langsam bekomme ich mit, dass das Essen extra bezahlt werden muss, es ist nicht viel, 15 Reais pro Essen, aber ich habe nur noch 25 Reais. Und für drei Tage wird das wenig sein. Zu meiner Rettung erscheint ein witziges Reisepaar. Eine brasilianisch – türkische Männerreise Freundschaft. Sie haben sich im Internet kennengelernt, da der Türke immer nach Brasilien reisen wollte. Nun sind sie schon mit Familien gegenseitig in beide Länder gereist und gehören so gut wie zur Familie. Beide sprechen ein ausgezeichnetes Englisch. Es ist schön, ihren innigen Umgang miteinander zu sehen. Außerdem kann der Brasilianer als Übersetzer dienen, was sehr hilfreich ist. Sie wechseln mir 30 Dollar und ich bin aus dem Schneider. Der Brasilianer erzählt mir, dass er 5 Jahre einen Kindergarten geleitet hat, dort Musikunterricht gab und ein Musiker sei. Vom Auftreten her auf jeden Fall ein sehr intellektueller und gebildeter Mann. Ich erfahre über ihn, dass der Besitzer des Schiffes von Bord gegangen sei, da er noch eine Kleinigkeit zu tun habe. So fahren wir dann um 17 Uhr mit 7 Stunden Verspätung auch schon mal los. Ein weißer Reiher steht wie ein Geschenk der Schönheit am hässlichen Dock zum Abschied.
Ich habe nun nur einen Tag verloren. Schlimmer ist es bei Simon und den Mädels, ihnen wurde gesagt, sie blieben durchgehen von Manaus bis Belem auf einem Boot. Sie mussten gestern Abend von ihrem Boot auf dieses und warten seitdem. Also schon eine Nacht und diesen ganzen Tag. Brasilien eben. Da ich mein Hostel am 26. gebucht habe, hoffe ich, dass dies noch klappt.

Ich freu mich

Ich freu mich

Das Boot besteht aus 4 Ebenen. Auf der untersten Ebene sind die wahren wie Roller, Lebensmittel etc.
Auf der ersten Ebene ist ein großer Raum für Hängematten mit Klimaanlage. Geschlossen mit Fenstern. Dort befindet sich eine kleine Küche für die Mahlzeiten und die Toiletten/Duschen. Die Toilette/Dusche hat einen Quadratmeter. Neben der Schüssel ist etwas Platz und ein Duschkopf. Was sich hier für Flüssigkeit am Boden sammelt, kann man am Geruch erahnen. Der Geruch ist wirklich kaum auszuhalten, obwohl ich nicht zimperlich bin. Ich versuche, so gut es geht vor der Toilette einzuatmen und danach aus. Man kann danach als Apnoetaucher arbeiten. Neue Chancen sind mir immer willkommen. Zusätzlich gilt in ganz Brasilien: kein Papier in die Toilette sondern in den Eimer, was es nicht besser macht. Egal wie lange, ich dusche hier nicht. Das zweite Deck ist offen und hier hängen wir unsere Hängematten. Erstens um alles direkt zu erleben und zweitens um nicht zu erfrieren. Hinten ist eine kleine Terrasse mit Bar. Super zum Karten spielen, der einzigen Möglichkeit sich die Zeit zu vertreiben. Das haben wir dann auch stundenlang getan. Vorne ist der Steuerraum, wo die flirtbereiten Kapitäns warten. Ganz oben ist ein Ansichtsdeck. Von hier ist der atemberaubende Amazonashimmel ganz zu sehen.

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Unsere Hamocks

Es ist beeindruckend, über diesen riesigen Fluss zu fahren. Am Abend bilden sich riesige Gewitterwolken über dem Dschungel. Blitze erhellen sekundenschnell wie Wetterleuchten von innen die Wolken. Der Sonnenuntergang ist mal wieder beeindruckend. Die Wetterphänomene hier am Amazonas sind wirklich einmalig. Das Gewitter am Ufer lässt uns auch in der Nacht nicht ruhen. Es windet so heftig, dass der Mann neben mir und ich, heftig gegeneinander schaukeln. Die Hängematte schaukelt eigentlich sowieso beständig. Wenn man sich so weit es geht, querlegt, liegt man fast gerade darin. Obwohl ich sehr schnell seekrank werde, habe ich hier nichts. Das Boot schaukelt nur wenig, die Hammock dafür mehr. Gott und der frischen Luft sei Dank, vertrage ich alles.

Gewitter über dem Amazonas

Gewitter über dem Amazonas

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